USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Wer in den USA Medizin studieren will, muss oft tief in die Taschen greifen: Bis zu 60'000 Doller muss ein Medizinstudent jährlich für die Ausbildung aufbringen, die meisten von ihnen verschulden sich dafür.

Zum Vergleich: In der Schweiz zahlen Studierende der Fachrichtung Humanmedizin pro Semester Gebühren in Höhe von 1'000 bis 8’000 Franken, abhängig von der Hochschule.

Die 93-jährige Ruth Gottesman, eine ehemalige Professorin des Albert Einstein College für Medizin in New York, will den Studenten ihre Geldsorgen nehmen und spendet der Fakultät deshalb eine Milliarde Dollar – die grösste Schenkung dieser Art, die jemals in den Vereinigten Staaten gemacht wurde. Die Spende stammt aus dem Vermögen ihres verstorbenen Mannes Sandy Gottesman, einem ehemaligen Wall-Street-Investor.

Mit dem Geld wird allen derzeitigen Vollzeitstudierenden die Gebühr für das Frühjahrssemester 2024 erstattet; ab August ist das Studium für alle Bewerber, die an der Fakultät aufgenommen werden, gratis.

Da die Milliardenspende angelegt wird und weiterhin Gewinne abwirft, geht das College davon aus, das Studium ohne Studiengebühren «bis in alle Ewigkeit» anbieten zu können.

«Die Spende gibt uns die Möglichkeit, Studenten anzuziehen, die unsere Vision teilen. Zusätzlich befreit sie sie von Zwängen und lässt sie Projekte und Ideen verfolgen, die bisher nicht möglich waren», sagt Yaron Tomer, der Dekan des Albert Einstein College of Medicine. Bei der Gründung der medizinischen Fakultät im New Yorker Stadtteil Bronx vor mehr als 70 Jahren habe man sich zum Ziel gesetzt, auch Studenten ohne ausreichende Mittel anzuziehen.

Gottesman kam 1968 an die medizinische Hochschule. Während ihrer Zeit dort erforschte sie Lernbehinderungen bei Kindern und entwickelte ein Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene. Gegenwärtig ist sie Vorsitzende des Einstein-Kuratoriums und sitzt in der Geschäftsleitung des angeschlossenen Spitals.