Schönheitsoperationen: Lieber ins Nachbarland

Weltweit boomt die Schönheitschirurgie. Aber Zahlen zeigen: Schweizerinnen lassen sich lieber im Ausland operieren.

, 21. Februar 2024 um 06:59
image
Symbolbild: Travelbeauty
Die Zahl der Schönheitsoperationen ist in den letzten vier Jahren um über 40 Prozent gestiegen. Allein 2022 betrug die Zunahme über 11 Prozent. Diese Zahlen hat die Internationale Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS) erhoben.
Spitzenreiter bei diesen Eingriffen sind aussereuropäische Länder: An erster Stelle liegen die USA mit über sieben Millionen Eingriffen, gefolgt von Brasilien und Japan.
Sehr bescheiden wirken da die Zahlen für die Schweiz. Hierzulande werden schätzungsweise jährlich knapp 100'000 Schönheitskorrekturen durchgeführt. Die Hälfte davon sind nicht-invasive Eingriffe, zum Beispiel Botox-Behandlungen.

Türkei ist beliebt für Beauty-Reisen

Ein Grund dafür, dass die Schweiz bei Schönheitsoperationen nicht hervorsticht, dürfte der augenfällige Operations-Tourismus in diesem Fachgebiet sein. In Europa ist es insbesondere die Türkei, welche am meisten ausländische Patientinnen und Patienten anzieht.
Doch für Schweizerinnen und Schweizer noch attraktiver als die Türkei sind unsere Nachbarländer Deutschland und Italien. Laut der ISAPS-Statistik (siehe unten) rangieren dort unter den ausländischen Patienten die Schweizerinnen und Schweizer an erster Stelle. In der Türkei nehmen die Schweizer Patientinnen immerhin den dritten Platz ein – nach den deutschen und britischen.

Schönheitsoperations-Tourismus in Europa


1.
2.
3.
Deutschland
Schweiz
Österreich
Grossbritannien
Italien
Schweiz
Frankreich
Rumänien
Türkei
Deutschland
Grossbritannien
Schweiz
Der Grund für diesen Operations-Tourismus dürfte kaum sein, dass die Schweizer Schönheitschirurgen zu wenig gut arbeiten, sondern dass sie teurer sind als Chirurginnen und Chirurgen im Ausland.

Weltweit am beliebtesten: Fettabsaugung

Bei den Schönheitsoperationen lassen sich klare Trends und Vorlieben feststellen. Die fünf häufigsten Operationen weltweit sind:
1. Fettabsaugung
2. Brustvergrösserung
3. Augenlidchirurgie
4. Bauchdeckenstraffung
5. Bruststraffung
Die Straffung der Brust hat 2022 die Nasenkorrektur unter den Top-5-Operationen abgelöst. Die beliebtesten nicht-chirurgischen Eingriffe sind Botox-Injektionen, Hyaluronsäure, Haarentfernung, chemisches Peeling und nicht-chirurgischer Fettabbau.

2,2 Millionen Brustvergrösserungen

Betrachtet man nur die Eingriffe bei Frauen, liegt die Brustvergrösserung an erster Stelle: Weltweit registrierte die ISAPS 2,2 Millionen Eingriffe, das sind 29 Prozent mehr als im Vorjahr.
Bei den Männern ist neu Fettabsaugen die beliebteste Operation – und nicht mehr wie früher die Augenlidchirurgie.

Mehr Po-Vergrösserungen

Trotzdem sind es vor allem Frauen (86 Prozent), welche Schönheitsoperationen vornehmen lassen. Stark im Kommen sind Gesässvergrösserungen. Sie haben um 57 Prozent zugenommen.
Auch Schweizer Schönheitschirurgen wollen sich ein Stück vom immer grösser werden Kuchen der Beauty-Operationen sichern. Allerdings ist das in der Schweiz aus rechtlichen Gründen nicht ganz einfach.

Mit Werbung übertrieben

Schweizer Schönheitskliniken kamen vor knapp zwei Jahren in die Schlagzeilen: Manche kennen bei der Werbung für ihre Eingriffe kaum Grenzen; sogar Rabatte und Last-Minute-Termine gibt es. Trotz klarer Regelung schauen die Behörden zu, wie Medinside hier berichtete.
  • ärzte
  • Chirurgie
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Thierry Carrel: «Für Kranke ist Hoffnung zentral»

Der Herzchirurg findet, neben dem Skalpell sei die Hoffnung eines seiner wichtigsten Instrumente.

image

Vom Spital ins All: Auch eine Perspektive für Ärzte

Der Berner Mediziner Marco Sieber wird der zweite Schweizer Astronaut nach Claude Nicollier.

image

LUKS: Neuer Departementsleiter für die Chirurgie

Der Urologe und Roboterchirurgie-Spezialist Agostino Mattei folgt auf den Viszeralchirurgen Jürg Metzger.

image

Ein Walliser wird Chefarzt am Inselspital

Der Nachfolger von Klaus Siebenrock als Chefarzt Orthopädische Chirurgie und Traumatologie heisst Moritz Tannast.

image

In der Schweiz sind 1100 Ärzte mehr tätig

Die Arztzahlen in der Schweiz haben ein neues Rekord-Niveau erreicht: Es gibt nun 41'100 Berufstätige.

image

Der Erfinder des Ledermann-Implantats ist tot

Er war ein bekannter Implantologe, später auch Hotelier und Schriftsteller. Nun ist Philippe Daniel Ledermann 80-jährig gestorben.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.