Dengue-Fieber: Warum in der Schweiz die Fälle zunehmen

Seit Jahresbeginn sind die Fallzahlen in der Schweiz stark angestiegen. Hier die Gründe.

, 27. Juni 2023 um 12:16
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Das Virus, das auch von Tigermücken übertragen wird, hat sich weltweit stark ausgebreitet. | Freepik
Seit Anfang Jahr wurden in der Schweiz bisher 70 Dengue-Fälle gemeldet. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 28 und im Jahr 2021 8 Fälle. Dass die Zahlen steigen, zeigt auch ein Blick auf die letzten 52 Wochen, in denen insgesamt 149 Fälle registriert wurden, was einer Inzidenz von 1,7 pro 100'000 Personen entspricht. Im Jahr 2022 lag diese Inzidenz noch bei 0,5 und im Jahr 2021 bei 0,2, wie die aktuellen Zahlen zeigen.
Bei den gemeldeten Fällen handelt es sich ausschliesslich um Personen, die sich im Ausland angesteckt haben, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage mitteilt. Und die Zunahme der gemeldeten Personen, die sich im Ausland angesteckt haben, sei auf die Erholung des Reiseverkehrs nach den Pandemiejahren zurückzuführen.

Keine lokale Ansteckung in der Schweiz

Das Dengue-Virus wird durch Stechmücken übertragen, auch durch die Asiatischen Tigermücke. Die Infektion verläuft oft asymptomatisch, kann aber hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Hautausschlag verursachen. In seltenen Fällen kommt es zu einer schweren Verlaufsform, dem Dengue-Hämorrhagischen Fieber oder Dengue-Schock-Syndrom, das tödlich enden kann.
Auch in der Schweiz besteht ein Übertragungsrisiko. Obwohl Tigermücken in der Schweiz nachgewiesen wurden, sind bisher keine laborbestätigten Fälle von Dengue-Fieber mit lokaler Übertragung beim Menschen gemeldet worden, und es sind gemäss BAG auch keine Verdachtsfälle bekannt. Lokale Übertragungen sind in der Vergangenheit in Frankreich, Spanien, Italien und Kroatien aufgetreten.

Häufigkeit nimmt stark zu

In den letzten Jahren hat die Zahl der Dengue-Fieber-Fälle weltweit stark zugenommen. Die Zahl der gemeldeten Fälle stieg von etwa 505'000 im Jahr 2000 auf derzeit etwa 50 bis 100 Millionen Fälle pro Jahr.
Die Krankheit ist heute in mehr als 100 Ländern der WHO-Regionen Afrika, Amerika, östlicher Mittelmeerraum, Südostasien und Westpazifik endemisch. Am stärksten betroffen sind die Regionen Nord- und Südamerika, Südostasien und Westpazifik, wobei etwa 70 Prozent der weltweiten Krankheitslast auf Asien entfallen.
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