Ecstasy-Wirkstoff hilft gegen PTBS

Eine aktuelle Studie zeigt: Der Ecstasy-Wirkstoff MDMA erhöht den Therapieerfolg bei Patienten mit einer Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) deutlich.

, 15. September 2023 um 13:04
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Der in der Partydroge 'Ecstasy' enthaltene Wirkstoff MDMA hilft bei Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) . | Unsplash
Eine im Fachblatt «Nature Medicine» veröffentlichte Zulassungsstudie bestätigt den Therapieerfolg bei Betroffenen von PTBS, die mit dem Ecstasy-Wirkstoff MDMA behandelt wurden.

Hohe Erfolgsrate

Demnach erfüllten 71,2 Prozent der Patienten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung nach einer MDMA- unterstützten Therapie nicht mehr die diagnostischen Kriterien für eine PTBS. Bei Patienten, die ein Placebo erhielten waren es nur 47,6 Prozent. Wie die Forschenden aus den USA in ihrer Studie schrieben, werde die Therapie gut vertragen und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse oder gar Todesfälle wurden nicht festgestellt.

Untersuchung bei diverser Patientengruppe

Im Gegensatz zu einer früheren Phase-3-Studie, wurden in der aktuellen Zulassungsstudie auch Personen erfasst, die in klinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind, wie etwa ethnische Minderheiten, Transgender, Militärangehörige und Opfer von sexuellem Missbrauch.

Schweiz als Pionierin

In der Schweiz darf MDMA bereits seit 2015 in der Psychotherapie eingesetzt werden. Allerdings brauchen Ärzte hierfür eine Ausnahmebewilligungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und es müssen strenge Voraussetzungen erfüllt sein. So wird die Verwendung nur erlaubt, wenn herkömmliche Behandlungsmethoden ohne Erfolg versucht worden sind, und die Krankheit die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Mit dieser Ausnahmebewilligung war die Schweiz international lange allein. Seit wenigen Monaten darf auch in Australien MDMA zur Behandlung von PTBS verwendet werden; allerdings wird auch dort die Anwendung stark reguliert.

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