So könnten Spitalversicherungen künftig aussehen
Thomas Boyer erklärt, wie Spitalversicherungen künftig aussehen könnten. Zudem gibt sich der CEO von Groupe Mutuel zuversichtlich, dass es tarifliche Übertreibungen dank Mehrwertverträgen nicht mehr geben wird.
, 16. November 2021 um 14:35Herr Boyer, wie lange bietet die Groupe Mutuel die Zusatzversicherung halbprivat und privat noch an?
Doch die Kundschaft ist am Aussterben. Junge Personen schliessen kaum mehr Spitalzusatzversicherungen ab.
Wie viele davon schlossen eine Spitalzusatzversicherung ab?
Es gibt verschiedene Typen von Spitalversicherungen; konventionelle, solche mit einem hohen Selbstbehalt oder Flex-Modelle. Von welchen verkauft Groupe Mutuel am meisten?
Freie Spitalwahl gibt es auch in der Grundversicherung.
Die Kantone Waadt und Genf haben ein hervorragendes Spitalangebot. Da gibt es keinen Anreiz, sich ausserkantonal operieren zu lassen.
Haben Sie Vorstellungen, in welche Richtung dies gehen könnte?
Eine Kombination von Gesundheit und Vorsorge?
Haben Sie andere Beispiele?
Wie verhält es sich mit der Ausweitung in den ambulanten Bereich? Das vor acht Jahren lancierte Helsana-Produkt Primeo hat weder eingeschlagen noch Nachahmer gefunden.
Was sollen solche Produkte an Mehrwert bieten?
Wann kommt Groupe Mutuel mit einem solchen Produkt auf den Markt?
Zurück zur freien Spitalwahl: Von Ihren Mitbewerbern höre ich, es sei schwierig, die freie Spitalwahl anzubieten, weil man dadurch den Spitälern ausgeliefert sei und sie die Tarife diktieren könnten.
Die Finma hat nur die Aufsicht über die Krankenzusatzversicherer inne. Den Spitälern hat sie nichts zu sagen. Es gibt Spitäler, die solche Vorgaben nicht akzeptieren.
In der Vergangenheit war wiederholt von vertragslosen Zuständen zwischen Spitälern und Versicherern zu lesen. Stets handelte es sich um Helsana, Concordia oder CSS. Von Groupe Mutuel hörte man nie etwas. Sind Sie bereit, jeden Tarif zu bezahlen?
Halt, es sind geschädigte Kunden, die sich an die Medien wandten. Den Kassen blieb nichts anderes übrig, als den vertragslosen Zustand zu bestätigen.
Wie lässt sich rechtfertigen, dass ein Spital für ein künstliches Hüftgelenk eines halbprivat versicherten Patienten 6000 Franken; ein anderes mehr als das Doppelte verlangt.
Die Spitäler sind das eine; die Ärzte etwas anderes. Mit vielen Belegärzten gibt es gar keine Verträge. Sie stellen Rechnung und die Krankenkasse muss bezahlen, wenn sie den Kunden nicht verärgern will.
Die Krankenversicherer sind schon länger daran, transparentere und einheitliche Verträge auszuhandeln. Man sagt mir, mit vielen Spitälern sei das nicht so schwierig. Schwieriger sei es mit den Belegärzten – und besonders schwierig mit den welschen.
Mit vielen Ärzten gibt es gar keine Verträge. Sie stellen Rechnung, und die Krankenkasse zahlt. Wer garantiert, dass man mit dem neuen Regime auch die welschen Ärzte mit ins Boot holen kann?
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