Davos hat eine bewegte Geschichte. Der Bau der Eisenbahnlinie von Landquart nach Davos und deren Eröffnung 1890 trugen massgeblich dazu bei, dass die Entwicklung des Gebirgsortes beschleunigt wurde: In kurzer Zeit entstanden unter anderem zahlreiche Sanatorien, Hotels und Pensionen. Damit wurde Davos als Luftkurort weltbekannt.
In den vergangenen Jahren wurde die Luft für viele Davoser Kliniken jedoch immer dünner: Im Jahr 2004 mussten gleich drei von sieben Kliniken schliessen. Die bekanntesten, die noch heute existieren, sind die Klinik Davos (Zürcher Reha-Zentren), die Klinik Nederlands Astmacentrum Davos sowie die Deutsche Hochgebirgsklinik Davos Wolfgang.
Ein Projekt der Kühne Real Estate AG
Auf dem Areal Letzterer soll nun ein Forschungsgebäude entstehen, wie der Kanton Graubünden in einer Medienmitteilung kürzlich schrieb. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Kühne Real Estate AG. Die Gesamtkosten dafür betragen voraussichtlich 19,95 Millionen Franken. Die Bündner Regierung will das Vorhaben mit einem Beitrag von 3,2 Millionen Franken unterstützen. Wie der Kanton mitteilte, werde sich auch die Gemeinde Davos an der Finanzierung des Projekts beteiligen, und zwar mit 650’000 Franken.
So viele neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden
Mit dem geplanten Forschungsgebäude mache der Medizincampus Davos (s. Box) einen weiteren Schritt in Richtung eines «bedeutenden internationalen Kompetenzzentrums für medizinische Forschung und Ausbildung», heisst es in der Mitteilung des Kantons. Die Zusammenarbeit zwischen Klinik, Forschung und Ausbildung auf dem Areal der Hochgebirgsklinik Davos Wolfgang könne weiter gestärkt und vertieft werden; die Attraktivität, Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Region Prättigau/Davos werde erhöht.
Zudem könnten dank dem Projekt neue Arbeitsstellen geschaffen werden. Gemäss der Medienmitteilung sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 45 neue Arbeitsplätze auf dem Areal entstehen.
Die
Hochgebirgsklinik Davos Wolfgang besteht seit 1910. Deren Trägerin, die Stiftung Hochgebirgsklinik, war jahrelang erheblichen wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt und stand im Jahr 2013 vor dem Aus, wie die «Handelszeitung» in einem Artikel schrieb. 200 Arbeitsplätze standen auf dem Spiel.
Viel Geld für bauliche Modernisierung der Klinik
2014 erwarb der deutsche Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne, Chef des Logistikunternehmens «Kühne + Nagel», über seine Immobilienfirma «Kühne Real Estate AG» die Liegenschaft. Das Unternehmen habe darauf viel Geld in die bauliche Modernisierung der Klinik investiert, steht im Artikel der «Handelszeitung».
Medizincampus besteht schon seit rund zwei Jahren
Auf dem Areal der Klinik entstand gemeinsam mit dem Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung und dem Christine Kühne – Center for Allergy Research and Education der Medizincampus Davos. Die Einweihung des Campusgebäudes fand im September 2019 statt.
Ziel: besseres Verständnis von kardiovaskulären Krankheitsursachen
Mit rund 14 Millionen Franken will die Kühne-Stiftung das bislang grösste Forschungsprogramm zur Erbgutentschlüsselung im deutschsprachigen Raum ermöglichen, wie es im
Jahresbericht 2020 der Stiftung heisst. Seit Sommer 2020 werden auf dem Medizincampus die aus der Genomsequenzierung von insgesamt 9000 Personen gewonnenen Daten verarbeitet.
Ziel der Kooperation zwischen der Stiftung, dem Universitätsspital Zürich und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sei es, ein besseres Verständnis von kardiovaskulären Krankheitsursachen zu gewinnen.