Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) präsentiert eine neue Übersicht über den Schweizer Gesundheitsmarkt und die Spitallandschaft. Die neue
Analyse befasst sich unter anderem mit einem Vergleich von 15 Spitälern. Beachtlich sind die hohen Investitionssummen, die gemäss ZKB hauptsächlich dazu dienen, die bauliche Infrastruktur zu modernisieren (siehe Liste unten).
Die Beträge sind substantiell: Über die letzten drei Jahre wiesen alle 15 Spitäler gesamthaft Investitionen von 918 Millionen Schweizer Franken pro Jahr aus. Gemäss Schätzungen der ZKB wird dieser Betrag von 2022 bis 2024 auf durchschnittlich jährlich 1178 Millionen ansteigen.
Generell hohe Investitionsvolumina im Vergleich zum generierten operativen Cashflow mit Spitzenwerten des Kispi und der KSA AG.
Hohe Verschuldung im Verhältnis zum Cashflow
Gemessen am erwirtschafteten Cashflow (OCF) weisen die Spitäler teilweise hohe Verschuldungsgrade aus. Den höchsten Vergleichswert «Nettoverschuldung 2024E in Relation zum kumulierten OCF über sechs Jahre (2019–2024E)» der 15 Spitäler weist das Kinderspital Zürich (Kispi) auf, was unter der theoretischen Voraussetzung eines gleichbleibenden OCF und ohne neue Investitionen bedeutet, dass es rund 26 Jahre dauern würde, diese Nettoverschuldung abzutragen.
Alle Spitäler mit einem Umsatzplus
2021 verzeichneten alle 15 Spitäler ein Umsatzplus. Die höchste Umsatzsteigerung gelang der Luks-Gruppe mit 22,3%, wobei etwas weniger als die Hälfte dieser Umsatzsteigerung auf die Akquisition der Spital Nidwalden AG zurückzuführen war. Die Umsatzentwicklung war im vergangenen Jahr allgemein stark von der Höhe der Entschädigungszahlung für die Covid-bedingten Ertragsausfälle abhängig.
Zum Vergleich: 2020 mussten neun der 15 Spitäler eine Umsatzeinbusse in Kauf nehmen. Das grösste Umsatzminus wies mit 9,9% das Kispi auf, das im Jahr 2020 wie alle Spitäler unter anderem vom temporären Verbot von elektiven Eingriffen und der allgemeinen Zurückhaltung bei Spitalbesuchen betroffen war, jedoch im Gegensatz zu den Erwachsenenspitälern fast keine Umsatzkompensation für die Behandlung von Coronaerkrankten erzielen konnte.
Verbessertete Ebitdar-Marge
Während 2020 einzig dem SV Limmattal eine Ebitdar-Margensteigerung gelungen war, präsentierte sich die Situation 2021 deutlich erfreulicher, konnten doch alle Spitäler mit Ausnahme des Kantonsspitals Baselland und der Psychiatrischen Dienste Aargau eine Ebitdar-Margenverbesserung ausweisen.
Ein Vergleich der Ebitdar-Margen 2021 zwischen den einzelnen Spitäler wird gemäss ZKB durch die unterschiedliche Corona-Entschädigungspolitik zusätzlich erschwert. Im Durchschnitt lag die Ebitdar-Marge dieser 15 Spitäler 2021 bei 8,5% (2020: 6,4%).
Mit Hirslanden, dem SV Limmattal, der GZO AG und der KSB AG konnten nur vier Spitäler die Marke von 10% übertreffen.
Im Durchschnitt lag die Ebitdar-Marge der 15 Spitäler, wie hier ersichtlich, im Zeitraum 2016 bis 2019 zwischen 9,2% (2018) und 10,2% (2016). 2020 schrumpfte die durchschnittliche Ebitdar-Marge auf 6,4%. Im Geschäftsjahr 2021 erholte sie sich wieder auf 8,5%.
Vier Spitäler weisen Verlust aus
Auf Stufe Reingewinn wiesen 2021 vier der 15 Spitäler einen Verlust aus: das KSBL, das KSSG, das Kispi und das USZ. Ein Jahr zuvor war es hingegen mit den fünf Spitälern, dem KSBL, Hirslanden, dem KSW, dem SV Limmattal und der PDAG eine Minderheit, die einen Gewinn realisieren konnte. Mit dem KSBL, dem Kispi und der PDAG wiesen 2021 lediglich drei Spitäler auf Stufe Reingewinn ein schlechteres Ergebnis aus als im Vorjahr.
Das sind die 15 Spitäler des Ratings:
- GZO AG Spital Wetzikon
- Hirslanden AG
- Kantonsspital Aarau AG
- Kantonsspital Baden AG
- Kantonsspital Baselland
- Stiftung Kantonsspital Graubünden
- Kantonsspital St. Gallen
- Kantonsspital Winterthur
- Kinderspital Zürich
- LUKS-Gruppe
- Psychiatrische Dienste Aargau
- Regionalspital Emmental
- See-Spital
- Spitalverband Limmattal
- Universitätsspital Zürich