Was sich Patienten von der ambulanten Versorgung wünschen

Der Ausbildungshintergrund von Untersuchenden und Behandelnden ist für Patienten weniger wichtig als das Mitentscheiden. Dies und anderes zeigt eine aktuelle Analyse.

, 14. September 2021 um 12:24
image
Ein Studie der Universität Luzern und Interface Politikstudien hat die Bedürfnisse und Präferenzen von Patientinnen und Patienten mit Blick auf die zukünftige Ausgestaltung der ambulanten Grundversorgung untersucht. 
Die Analyse basiert dabei auf einer Befragung von über 5 350 Personen. Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat das Papier am Dienstag veröffentlicht.  
Hier die sieben wichtigsten Erkenntnisse, was sich Patientinnen und Patienten wünschen:
  • Die Behandlungsperson soll die gesundheitliche Vorgeschichte der Patienten kennen und Einblick in das Patientendossier haben.
  • Den Patienten ist es sehr wichtig, dass sie in die Entscheidungsfindung über notwendige (Folge-)Behandlungen einbezogen werden.
  • Die Befragten bevorzugen mehrheitlich einen Hausarzt als hauptverantwortliche Behandlungsperson. Diesem Merkmal kommt aber gegenüber den Merkmalen Kontinuität (1) und Entscheidung über die Behandlung (2) eine etwas geringere Wichtigkeit zu.
  • Für alle Befragten haben Öffnungszeiten oder Optionen zur Kontaktaufnahme (z.B. per Telefon oder per App) im Vergleich zu den Merkmalen Kontinuität (1), Entscheidung (2) und Behandlungsperson (3) eine vergleichsweise kleine Relevanz.
  • Personen aus dem Tessin oder aus der Westschweiz zeigen sich der Nutzung einer App für den Erstkontakt oder dem Einsatz von Pflegefachpersonen als Behandlungs- und Untersuchungspersonen etwas zurückhaltender gegenüber.
  • Personen aus der französischsprachigen Schweiz können sich eher vorstellen, einen Apotheker oder eine Apothekerin als Koordinationsperson bei einem akuten Gesundheitsproblem anzusprechen als Personen aus der Deutschschweiz. 
  • Personen aus der Westschweiz und dem Tessin sind offener gegenüber der Option, dass die Koordinationsperson von der Krankenversicherung zugewiesen wird.

  • Cornel Kaufmann, Zora Föhn, Andreas Balthasar. «Zukünftige ambulante Grundversorgung: Einstellungen und Präferenzen der Bevölkerung». Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

«Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

image

Brustkrebsscreening bald auch in Baselland

Während immer mehr Kantone Brustkrebsscreenings einführen, wird der Nutzen in Zürich hinterfragt.

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.

image

US-Software für das USZ? Debatte um eine Beschaffung

Vor dem Entscheid über ein neues Klinikinformationssystem beim Universitätsspital Zürich schalten sich Parlamentarier ein – aus allen Richtungen und mit einem klaren Wink.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.