Die Universitären Dienste Bern (UPD) schliessen das Rechnungsjahr 2023 mit einem Verlust von 21,9 Millionen Franken. Dies bei einem Betriebsertrag von 180,5 Millionen. Im Vorjahr lag der Verlust bei 2,4 Millionen.
Die Zahl der ambulanten Stunden stieg im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 120’071. Die Betreuungstage in den Tagesklinken erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 29’273 Tage.
Nicht kostendeckend
«Seit mehreren Jahren arbeitet die UPD mit Tarifen, die nicht die tatsächlichen Kosten decken, was die finanzielle Situation weiter verschärft,» schreibt die UPD im Communiqué. Daher kündigte sie Anfang 2023 die stationären Tarifverträge. Die nun geltenden provisorischen Tarife seien aber weiterhin zu tief und verschärften die finanzielle Schieflage weiter.
Die Lohnteuerung, welche vor allem durch die generelle Lohnerhöhung und die zur Linderung des Fachkräftemangels notwendigen strukturellen Lohnkorrekturen erfolgte, sorgten für Mehrkosten von 1,8 Prozent.
41 Vollzeitstellen
Zudem erhöhte die UPD das medizinische Fachpersonal um 41 Vollzeitstellen, um den erhöhten Bedarf zu bewältigen sowie der Überlastung in Pflege und Medizin entgegenzuwirken.
Wegen des grassierenden Fachkräftemangels musste die UPD – wie andere Gesundheitshäuser auch – vermehrt Temporärmitarbeitende beschäftigen. Daraus resultierten rund 5 Millionen Franken Mehrkosten. Und wie bei anderen Gesundheitshäusern führt die Teuerung auch bei der UPD zu «erheblichen Mehrausgaben». Die Stromkosten stiegen um 257 Prozent.
Im Geschäftsbericht schreibt VR-Präsidentin Patricia Kellerhals, der Verwaltungsrat habe bereits im Jahr 2021 eine Restrukturierungsstrategie verabschiedet, um die Verluste zu minimieren und langfristiges Wachstum zu sichern.
Diese umfasse die Prüfung der Angebote, der Kosten- und Tarifstrukturen sowie gezielte Investitionen in Digitalisierungsprojekte.
Zudem habe der Verwaltungsrat zwei bedeutende Kooperationen initiiert, um die integrierte Versorgung zu verbessern: Zum einen der Zusammenschluss von UPD und dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM), den beiden grössten Psychiatrien im Kanton Bern; zum anderen soll ein regionales Kompetenzzentrum für die integrierte psychiatrische und somatische Versorgung älterer Menschen auf dem Campus der Siloah AG in Gümligen etabliert werden.
Alles nur Makulatur?
Nun stellt sich aber der gesamte Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl, wie
Medinside hier berichtete. Und der neue VR-Präsident und damit Nachfolger von Patricia Kellerhals ist mit Christoph Egger bereits nominiert.
Sind nun all die genannten Bestrebungen des Verwaltungsrats Makulatur? Es ist zu befürchten, wenn doch der Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion sagt: «Wir wissen seit einiger Zeit, dass in der UPD viele Veränderungen anstehen. Nun hat der Verwaltungsrat entschieden, dass er Platz macht für neue Ideen und eine neue Führung.»
Patricia Kellerhals, das sei hier präzisiert, ist noch keine zwei Jahre VR-Präsidentin bei der Waldau, wie die UPD früher hiess. Auf die gleiche Zeitdauer kommt Oliver Grossen als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Er trennt sich ebenfalls von den UPD.