Herr Vögeli, die Post ist nun zum zweiten Mal beim Viktor dabei. Weshalb haben Sie sich für ein erneutes Engagement entschieden?
Die Post ist mit ihren Lösungen in der Gesundheitslogistik eine zuverlässige Partnerin von Spitälern, Kliniken und Alters- und Pflegeheimen. Wir sehen uns auch als Enablerin, die einen Beitrag zur Optimierung des Gesundheitssystems in der Schweiz leisten will. Deshalb sind wir stolz, den Viktor Award als Sponsorin zu unterstützen und so herausragende und innovative Leistungen zu fördern und zu würdigen. Und natürlich freuen wir uns auf den Austausch mit unterschiedlichen Vertretern des Gesundheitswesens.
Daniel Vögeli ist Leiter Branchenlösungen & Chief Commercial Officer der Schweizerischen Post.
Dass die Post im Gesundheitswesen eine zentrale Rolle spielt, ist relativ unbekannt.
Die Post hat sich in den letzten Jahren als logistische Vollversorgerin etabliert. Mit unserem umfassenden Logistik-Know-how können wir Gesundheitseinrichtungen dabei helfen, ihre Prozesse zu vereinfachen und wirtschaftlicher zu gestalten. So übernehmen wir je nach Kundenwunsch die operative Beschaffung, die zertifizierte Lagerung von Verbrauchsmaterial und Arzneimitteln, den gesetzeskonformen Transport, die hausinterne Intralogistik oder die sterile Aufbereitung von Medizinprodukten.
«Logistik mit Patientenfokus»: So sieht heute ein Post-LKW aus.
Welche Strategien werden in der Gesundheitslogistik verfolgt?
Unsere Strategie ist es, integrierte und effiziente Supply-Chain-Lösungen massgeschneidert für die Bedürfnisse von Spitälern und anderen Leistungserbringern anzubieten. Die Digitalisierung und Automatisierung der Logistikprozesse spielen dabei eine zentrale Rolle. Zudem können wir dank effizienten Beschaffungsabläufen, hohen Lagerkapazitäten und der Vorfinanzierung von Lagerbeständen die Versorgungssicherheit gewährleisten. Gleichzeitig verschafft unsere Gesundheitslogistik den Gesundheitseinrichtungen finanziell mehr Spielraum, weil sie Fixkosten und Investitionen senken und Lagerflächen wertschöpfend umnutzen können.
In diesen Zeiten von hohem Kostendruck, Fachkräftemangel und veränderten Patientenbedürfnissen entlasten wir Ärzte und Pflegefachkräfte von logistischen Aufgaben – damit sie sich auf ihre Kernaufgabe, die Gesundheitsversorgung, konzentrieren können.
Wie hat sich der Bereich im vergangenen Jahr entwickelt?
Wir sind sehr zufrieden, wie sich die
Post Gesundheitslogistik im letzten Jahr entwickelt hat. Wir können heute sagen, dass man uns in der Branche kennt und unseren Lösungen vertraut. Unter anderem dank unserem Angebot der Sterilgutaufbereitung, bei der wir Instrumente steril aufbereiten und termingerecht bis vor den Operationssaal liefern, konnten wir wachsen und neue Kunden gewinnen.
Was ist für die Zukunft geplant?
Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt und sind überzeugt, dass wir auch 2024 mit massgeschneiderten Lösungen weiter wachsen und neue Spitäler für unsere Dienstleistungen gewinnen können. Ein Fokus im Jahr 2024 liegt auf dem Ausbau der Sterilgutaufbereitung. Mit unserem J
oint Venture Steriparc SA verstärken wir unsere bestehenden Logistikdienstleistungen um die Bereitstellung von sterilem Material in der Romandie. Steriparc mit Sitz in Yverdon befindet sich gerade im Aufbau und wird Ende 2024 betriebsbereit sein.
«In unserem Swissmedic-zertifizierten Logistikzentrum steht dereinst eine hoch automatisierte Lagerfläche in der Grösse von acht Fussballfeldern zur Verfügung.»
Aber auch in anderen Bereichen spüren wir ein gestiegenes Interesse. Zum Beispiel können wir mit unseren Lösungen in der Intralogistik die komplexen Warenströme in Spitälern optimieren und jederzeit gewährleisten, dass im gesamten Spital – bis in den Modulschrank eines Stationslagers – immer genau das Material verfügbar ist, das benötigt wird. Unter anderem das Stadtspital Zürich und das Spital Nyon setzen in der Intralogistik unsere Indoor-Roboter ein.
WIe kann man sich diese Roboter vorstellen?
Diese bewegen sich autonom durch das Spital und übernehmen viele Transport- und Logistikaufgaben. Was für viele nach Zukunftsmusik klingt, ist heute Alltag und hilft Spitälern, ihr medizinisches Fachpersonal von logistischen Aufgaben zu entlasten und dank Automatisierung die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Weiter freuen wir uns, dass 2025 der Ausbau des Swissmedic-zertifizierten Logistikzentrum Villmergen fertig sein wird. So steht künftig eine hoch automatisierte Lagerfläche in der Grösse von acht Fussballfeldern zur Verfügung.
Aus Ihrer Sicht: Warum hat die Schweizer Gesundheitsbranche einen Grund zum Feiern?
Die Gesundheitsversorgung in der Schweiz ist qualitativ sehr hochstehend. Das verdanken wir den vielen Beschäftigten im Gesundheitswesen, die täglich ihr Bestes leisten, um Patientinnen und Patienten eine optimale medizinische Versorgung bieten zu können. Darüber hinaus zeichnet sich die Schweizer Gesundheitsbranche durch eine hohe Innovationskraft aus. Das sind gute Gründe, stolz zu sein und zu feiern.
Auf was freuen Sie sich bei der Viktor Gala am 14. März in Bern?
Ich freue mich besonders darauf, die spannenden Personen, Unternehmen und Initiativen kennenzulernen, die für den Viktor Award nominiert sind. Ich finde es schön und wichtig, dass diese für ihre herausragenden Leistungen und ihr Engagement imGesundheitswesen gewürdigt werden.
- Presenting Partner «Viktor»: Johnson&Johnson.
- Sponsoren: Die Post – Gesundheitslogistik; Hirslanden; Level Consulting, Medtronic.
- Weitere Partner: Intergenerika; Mathys, a company of enovis; Stiftung Lindenhof Bern; Vista Gruppe.
Wir danken allen Sponsoren herzlich für ihr Engagement.
Die bisherigen Sieger
- Das Projekt Viktor startete 2019, als Medinside seine Leserschaft die «wichtigste Person des Gesundheitswesens» küren liess. Der erste Award ging an Antoine Hubert von Swiss Medical Network.
- Im Folgejahr 2020 wurde der KSSG-Infektiologe Pietro Vernazza mit dem Medinside-Preis ausgezeichnet. Auf die «Treppchen-Plätze» kamen Adrian Schmitter vom Kantonsspital Baden sowie SBK-Geschäftsführerin Yvonne Ribi.
- Inzwischen gehört zur Preisverleihung ein grosser Galaabend, an dem Medinside den «Viktor» in Zusammenarbeit mit der Berner Agentur Santemedia verleiht.
- Der erste Viktor-Galaabend stieg im The Dolder Grand Zürich: Die Gewinnerin des Viktor 2021 in der Kategorie der herausragendsten Persönlichkeit war Manuela Stier, Gründerin und Geschäftsführerin des Fördervereins für Kinder mit seltenen Krankheiten (KMSK). Stellvertretend für die grossartige Leistung der Pflegefachpersonen in der Pandemie durfte Franziska von Arx, Präsidentin der Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI), den Preis für die Medizinische Meisterleistung entgegennehmen. In der Kategorie Newcomer des Jahres machte das Startup Qumea das Rennen.
- Der «Viktor» ist inzwischen etabliert als Preis von nationaler Ausstrahlung – als «Oscar der Gesundheitsbranche». Im vergangenen Jahr wurde Enea Martinelli an der Gala im Kursaal Bern als herausragendste Persönlichkeit der Branche ausgezeichnet – es war eine Würdigung seines Engagements für die Medikamentenversorgung. Der Preis für die medizinische Meisterleistung ging an EKIF-Präsident Christoph Berger. Zum Startup des Jahres wählten Jury und Publikum PEDeus (beziehungsweise das Medikamenten-Dosierungs-Tool der Zürcher Firma). Als beliebtester Spitaldirektor gewürdigt wurde Adrian Schmitter vom Kantonsspital Baden. Und die beste Spitalküche – so das Viktor-Ergebnis – bietet das 30köpfige Team des GZO-Spitals Wetzikon.