Gewalt auf Notfallstationen ist ein weit verbreitetes Problem, und immer mehr Spitäler sind auf einen Sicherheitsdienst angewiesen. So auch die Notfallstation des Universitäts- und Kinderspitals beider Basel (UKBB).
Gemäss einem Beitrag in der NZZ kommt es auch hier immer häufiger zu Ausschreitungen durch Eltern.
So musste im letzten Jahr rund 200 Mal der Sicherheitsdienst ausrücken. Dabei handelte es sich um «deeskalierende Massnahmen, in seltenen Fällen aber auch um Ermahnungen», so UKBB-Sprecher Martin Bruni.
Zu Handgreiflichkeiten sei es im vergangenen Jahr – dank der Anwesenheit des Sicherheitspersonals – praktisch nie gekommen.
Derzeit werden am
Universitätsspital beider Basel (UKBB) täglich zwischen 150 und 180 Kinder von ihren Eltern auf die Notfallstation gebracht. Normalerweise waren es (vor Corona) etwa 100 Kinder pro Tag. Über die Festtage seien erfahrungsgemäss etwa 200 Kinder pro Tag zu erwarten.
Ein Hauptgrund, weshalb Eltern ihre Nerven verlieren, sind die langen Wartezeiten – zu denen viele von ihnen einen wesentlichen Beitrag leisten. Denn leichte «Bagatellfälle» machen mittlerweile deutlich mehr als die Hälfte der Konsultationen aus, auch am UKBB.
Laut Bruni haben viele Familien keinen Hausarzt mehr und gehen direkt auf den Notfall, wo sie mitunter lange warten müssen. Die Zahl aller Fälle ist deswegen auf weit über 30'000 gestiegen, obschon der 2011 bezogene Neubau des UKBB nur für rund 25'000 Notfallkonsultationen pro Jahr konzipiert ist.
«An allen Kinderspitälern zeigt sich das gleiche Bild», sagt der Arzt Michel Ramser gegenüber der NZZ. «Die Kinder sind nicht viel kränker als früher, aber die Zahl der nicht dringlichen Konsultationen hat stark zugenommen.»
Belastung für Pflege
Die Auseinandersetzungen mit aufgebrachten Eltern sei vor allem für die Pflegenden belastend und für manche sei das ein Grund für den Berufsausstieg, weiss die Pflegeexpertin Barbara Hochuli. Die Folge: Der Mangel an Pflegenden verschärft sich weiter, die Spitäler können ihre Kapazitäten nicht ausbauen, die Klientel wird noch unzufriedener.
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