Ein Berliner Palliativarzt, der schwer kranke Patienten zu Hause begleitete, ist wegen Mordes angeklagt. Der Arzt soll seinen Patienten ohne medizinische Indikation einen tödlichen Medikamentencocktail verabreicht haben. Die Staatsanwaltschaft sieht hinter den Taten niedrige Beweggründe und Heimtücke als Motiv, wie die
«Berliner Zeitung» meldet.
Zuerst von vier Opfern ausgegangen
Der beschuldigte Palliativarzt sitzt seit August 2024 in Untersuchungshaft. Damals war die Staatsanwaltschaft von vier Opfern ausgegangen. Im Laufe der Ermittlungen, bei denen auch Leichen ausgegraben und von Rechtsmedizinern untersucht wurden, stieg die Zahl der mutmasslichen Opfer. Derzeit rechnen die Ermittler mit 15 Opfern.
Ursprünglich ging die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Arzt aus «Mordlust» handelte. Nun soll der Arzt seine Patienten «heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen» umgebracht haben. Die Betroffenen befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase.
Pflegefachleute wurden misstrauisch
Auf die Spur des Arztes kamen die Ermittler nach einem Hinweis des Pflegedienstes, für den der Arzt die schwer kranken Patienten betreut hatte. Die Mitarbeiter des Pflegedienstes waren misstrauisch geworden, nachdem innerhalb von sechs Wochen vier Patienten gestorben waren und es in deren Wohnungen gebrannt hatte. Mit den Bränden soll der Arzt versucht haben, Spuren zu beseitigen.