Drei bis vier Spitalketten für die Schweiz – wie bei Migros, Coop, Lidl

Während in Bern über eine nationale Spitalplanung diskutiert wird, schlägt Thurmed-Chef Rolf Zehnder einen anderen Weg vor: Die Spitäler sollen sich zu einigen grossen Konglomeraten zusammenschliessen.

, 6. Oktober 2025 um 09:30
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Thurmed-Standorte: Kantonsspital Frauenfeld (o. links), Kantonsspital Münsterlingen (o.r.), Klinik St. Katharinental in Diessenhofen (u. links), Psychiatrischen Dienste in Münsterlingen. | PD
Thurmed ist ja ein vielbeachteter Fall: Die Thurgauer Kantonsspital-Gruppe erstaunte in den letzten Jahren mit einer soliden Gewinnmarge; und sie ist in der Lage, dem Kanton eine Dividende von 5 Millionen Franken auszuzahlen. Nun schlüsselt die «Neue Zürcher Zeitung» in einem Gespräch mit CEO Rolf Zehnder die Erfolgskomponenten neu auf.
Zehnder ist seit September 2022 im Amt. Zuvor war er Spitaldirektor in Männedorf (ab 2000) und CEO des Kantonsspitals Winterthur (ab 2008). Interessanterweise wendet er sich im NZZ-Gespräch gegen die Vorstösse, welche die Spitalplanung zentralisieren wollen – Vorstösse also, die derzeit von den Krankenkassen wie auch in Bundesbern verstärkt vorangetrieben werden.
«Agil bleiben», so Zehnders Widerspruch: Es sei eine Illusion, «zu meinen, der Bund würde eine intelligente Spitalplanung machen.» Denn jede Region werde maximal für ihre Interessen lobbyieren, sodass am Ende politische Kuhhändel die Spitäler belasten dürften: «Region X erhält einen neuen Tunnel, im Gegenzug darf Region Y ihr Spital behalten – und der Bund bezahlt alles.»

Wettbewerb statt Planung

Auch interkantonale Spitallisten sieht Zehnder skeptisch. Sie würden nicht dazu führen, dass die Spitäler über die Kantonsgrenzen hinaus besser zusammenarbeiteten, sondern dass sie zu noch härteren Konkurrenten würden, so Zehnder. Am Ende versuchten sie, sich gegenseitig die Patienten abzujagen – auch durch mehr unnötige Eingriffe. «Das würde die Kosten weiter nach oben treiben.»
Der Kanton Thurgau hatte sich denn auch im April 2023 vom Projekt zurückgezogen, mit St. Gallen und den beiden Appenzell eine gemeinsame Spitalliste und Spitalplanung zu entwickeln.
Aber nun? Rolf Zehnder plädiert dafür, dass sich Spitäler in landesweiten Konglomeraten zusammenschliessen. «Wir hätten dann drei bis vier grosse konkurrierende Spitalketten, die sich das Land aufteilen, so wie das Migros, Coop, Aldi und Lidl im Detailhandel machen.»
Dabei gebe es immer noch Wettbewerb, doch die Konglomerate könnten Synergien besser nutzen: «Hat ein Spitalkonzern mehrere Standorte, kann er höhere medizinische Qualität zu tieferen Preisen erbringen.» Obendrein könnten die Mitarbeiter an verschiedenen Spitälern arbeiten.
  • «Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen». Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.
  • Thurgauer Spitäler sind wieder die Musterschüler. 27 Millionen Franken Gewinn: Die Thurmed-Gruppe ist erfolgreich – und erklärt, wie sie das macht.

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