Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung haben bereits Erfahrung mit Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) gemacht – fast die Hälfte allein in den letzten drei Jahren.
Das zeigt das aktuelle KAM-Barometer 2024, eine repräsentative Umfrage, die das Erfahrungsmedizinische Register (EMR) nach 2021 zum zweiten Mal durchgeführt hat. Die Resultate sind weitgehend stabil und belegen: KAM ist für viele Menschen ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung.
Die Mehrheit der Befragten nutzt KAM insbesondere bei Rücken- und Nackenschmerzen, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Allergien. 88 Prozent sehen KAM als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin oder bevorzugen sie sogar. 87 Prozent beurteilen den Behandlungserfolg als mindestens genügend, ein Drittel sogar als sehr erfolgreich. Dabei berichten viele auch von weitergehenden Effekten wie einer gesteigerten Gesundheitswahrnehmung, besserem Umgang mit Beschwerden oder einer allgemein bewussteren Lebensweise.
Am häufigsten kommen Behandlungen durch nicht-ärztliche Therapeutinnen und Therapeuten zum Einsatz (64 Prozent). Rund ein Fünftel der Befragten wurde von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt, weitere setzen auf Selbstmedikation – teils mit ärztlicher Begleitung, teils ohne. Auch hier zeigt sich ein klares Nutzungsmuster: Jüngere Menschen sowie Haushalte mit Kindern greifen überdurchschnittlich oft auf KAM zurück. Unterschiede bestehen auch regional – besonders verbreitet ist KAM in der Westschweiz, am wenigsten in der italienischsprachigen Schweiz.
Zusatzversicherung
Finanziert werden KAM-Leistungen in der Regel nicht über die Grundversicherung, sondern über Zusatzversicherungen. 61 Prozent der Befragten geben an, eine entsprechende Versicherung abgeschlossen zu haben – unter den aktiven Nutzer:innen liegt dieser Anteil bei über 80 Prozent. Selbst viele Personen, die KAM aktuell nicht nutzen, verfügen dennoch über eine entsprechende Zusatzdeckung.
Die Ergebnisse des KAM-Barometers deuten darauf hin, dass die Komplementärmedizin in der Bevölkerung auf breite Akzeptanz stösst – nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur konventionellen Medizin. Trotz methodischer Einschränkungen bei der Bewertung von Wirkung und Effizienz dokumentiert die Befragung ein gesellschaftlich relevantes Gesundheitsverhalten, das in der Versorgungspraxis zunehmend berücksichtigt wird.
Das EMR ist – mit rund 27'000 Therapeutinnen und Therapeuten mit EMR-Qualitätslabel – der führende Schweizer Zertifizierer im Bereich der KAM. Seit 1999 prüft das EMR die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten der KAM und zeichnet sie mit dem EMR-Qualitätslabel aus.