Der Grund: Das interkantonale Gremium, das die hochspezialisierte Medizin auf die Spitäler verteilt, will dem KSGR drei Bereiche entziehen – Krebstherapien für Kinder, die Intensivpflege von Neugeborenen und die Behandlung von schwerverletzten Kindern.
Das Spital meldete dabei, dass die Versorgung der Schwächsten in akuter Gefahr sei. Dieser Warnung schliesst sich nun die
Interessengemeinschaft Pädiatrische und Neugeborenen-Intensivmedizin an – und fordert eine «verantwortungsvolle politische Entscheidungsfindung, die den Weg für ein zukunftsfähiges System zur Förderung der Sicherheit und der optimalen Intensivbetreuung von Kindern aller Altersgruppen in der Schweiz ebne», wie es in einer Mitteilung heisst. Alle Kinder in der Schweiz sollen von Spitzen-Medizin profitieren können.
Neben 29 akkreditierten Neonatologie-Stationen gibt es in der Schweiz acht pädiatrische Intensivstationen, die als etabliertes Netzwerk eng zusammenarbeiten: Sie befinden sich in Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Basel, Zürich, St. Gallen und Chur.
«Insgesamt würde das Netzwerk geschwächt, indem die Qualität der Versorgung von schwerkranken Kindern und Neugeborenen in der ganzen Schweiz gefährdet würde.» — Aus dem Statement der IGPNI
Neben der allgemein hohen Auslastung und dem Druck auf die Betten durch Fachkräftemangel würden jährliche Spitzen wie die Winterperiode mit einer Häufung von Virusinfektionen eine besondere medizinische und logistische Herausforderung darstelle, so die IGPNI. Die Folge: Um Kapazitätsengpässe auf den pädiatrischen Intensivstationen aufzufangen, werden geplante Operationen verschoben oder abgesagt und zusätzliches Personal rekrutiert oder umverteilt.
Trotz aller Bemühungen sei eine gewisse Anzahl von Verlegungen in andere Kliniken unvermeidbar, heisst es weiter. Dabei seien vorallem Früh- und Neugeborene sowie Kinder mit Atemwegserkrankungen während des Transports einem signifikanten Komplikationsrisiko ausgesetzt.
Hohes Komplikationsrisiko
Eine regionale Reduktion der Zahl der pädiatrischen und neonatologischen Intensivbetten in der Schweiz würde zu einer zusätzlichen Belastung der verbleibenden Stationen führen. Die definitive Behandlung würde sich aufgrund längerer Transportzeiten verzögern, was zu einem erhöhten Risiko für Komplikationen führt. Darüber hinaus müssten einige Subspezialitäten wie Neurochirurgie, Onkologie und Traumatologie – ohne die Unterstützung einer Intensivstation - ihre lokalen pädiatrischen Leistungen reduzieren.
Insgesamt würde das Netzwerk geschwächt, indem die Qualität der Versorgung von schwerkranken Kindern und Neugeborenen in der ganzen Schweiz gefährdet würde. Da das Bundesamt für Statistik in den kommenden Jahren mit einem Bevölkerungswachstum in der Schweiz rechnet, sei auch die demografische Entwicklung zu berücksichtigen.
Von den 8,7 Millionen Einwohnern der Schweiz sind fast 2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren.