Ameos-Gruppe übernimmt Seeklinik Brunnen

Damit bringt ein neuer, starker Player Schwung ins hiesige Gesundheitswesen: Ameos ist das grösste Schweizer Spitalunternehmen, das keiner kennt.

, 13. September 2017 um 08:00
image
  • ameos
  • spital
  • seeklinik brunnen
  • psychiatrie
Die Ameos-Gruppe umfasst gegen 80 Spitäler, Kliniken, Pflege- und Reha-Einrichtungen. Sie bietet 9'000 Betten und Behandlungsplätze an. Sie beschäftigt fast 13'000 Personen – aber fast alle davon sind in Deutschland und Österreich. Andererseits befindet sich der Hauptsitz des Gesundheitskonzerns gleich beim Hauptbahnhof Zürich, und in Zürich wurde Ameos auch vor fünfzehn Jahren von Axel Paeger und Martin Kerres gegründet.
Nun wird Ameos zum ersten Mal auch in der Schweiz als Leistungserbringer aktiv: Die Gruppe übernimmt die Seeklinik Brunnen. «Ich freue mich, dass wir dank unserer langjährigen Erfahrung nun auch in der Zentralschweiz die Gesundheitsversorgung mitgestalten werden», sagt CEO und Mitgründer Axel Paeger.

Grösster psychiatrischer Versorger

Ameos bietet in seinen bisherigen Kliniken ein breites Angebot somatischer Leistungen sowie Pflege und Eingliederung an; auch ist es der grösste psychiatrische Versorger im deutschsprachigen Raum. Hier dürften sich starke Ergänzungen zum Angebot der Seeklinik Brunnen ergeben. «Durch die Kernkompetenzen im Bereich Psychiatrie ist die Ameos Gruppe die ideale Betreiberin der Seeklinik Brunnen», sagt jedenfalls Stephan Voegelin, Präsident der Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung; diese besass bislang 100 Prozent der Klinik am Vierwaldstättersee.
Die Seeklinik ist auf die Behandlung stressbedingter Krankheiten wie Burnout, Depressionen und Schlafstörungen spezialisiert. Die Bangerter-Rhyner-Stiftung hatte sie im Januar 2015 neu gestartet, als Weiterführung der auf Ganzheitsmedizin spezialisierten Aeskulap Klinik.

Jetzt soll ausgebaut werden

Doch im vergangenen Januar wurde dann bekannt, dass sie verkauft werden soll. Die Klinikleitung meldete zwar eine erfolgreiche Positionierung am Markt sowie Höchstwerte bei der Belegung; allerdings bestehe doch eine «insgesamt anspruchsvolle Ausgangslage im Schweizer Gesundheitswesen mit hohem Preisdruck und die ungewisse Tarifsituation».
image
Internet-Auftritt der Ameos-Gruppe
Ameos will nun das Potenzial der Seeklinik weiter nutzen und die Kapazitäten sogar ausbauen. «Wir werden in den nächsten vier Jahren in den Ausbau der Einrichtung investieren und den erfolgreichen Weg der Seeklinik weiterführen», sagt Marina Martini; sie ist Entwicklungschefin der Ameos-Gruppe und Mitglied des Vorstands.
Ameos legte in den Jahren seit der Gründung 2002 ein rasches Wachstum hin – wobei das Privatunternehmen stark dadurch expandieren konnte, dass es in Deutschland regionale Kliniken aufpäppelte, welche sich zuvor als öffentliche Häuser in Schieflage befunden hatten. Heute ist der Konzern mehrheitlich im Besitz von zwei grossen Private-Equity-Unternehmen, Carlyle und Quadriga.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

image

Spital Wallis: Neuer Chefarzt für Rehabilitation

Das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis ernennt einen neuen Chefarzt der Abteilung für muskuloskelettale Rehabilitation: Giulio Bertero.

image

Kispi Zürich: «Finanzlage weiterhin kritisch»

Die Kantonsregierung unterstützt das Kinderspital Zürich mit weiteren 25 Millionen Franken und verstärkt die Aufsicht durch eine Vertretung im Stiftungsrat.

image

Spitalzentrum Biel: Mehr Lohn und zwei Frei-Tage

Das SZB zeigt sich spendabel: Es erhöhe die Löhne mehr als alle anderen Spitäler und Kliniken im Kanton Bern, rühmt es sich.

image

Herzpatienten frieren - Insel bietet Decken und Tee

Die Zugluft im neuen Hauptgebäude des Inselspitals ist so kalt, dass die Patienten Decken brauchen.

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Fusionspläne in St. Gallen

Die Klinik Sonnenhof und die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste St. Gallen prüfen ein Zusammengehen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.