Die ersten Pflegefachpersonen können sich als APN registrieren

Schon seit fast zehn Jahren setzen sich die Pflegeorganisationen dafür ein, dass der Titel für Pflegeexperten und -expertinnen Advanced Practice Nurses reglementiert wird – die Bemühungen haben sich gelohnt.

, 18. März 2021 um 06:00
image
Bis anhin hatten Pflegeexperten und -expertinnen Advanced Pracitice Nurses (APN) ohne reglementierten Rahmen gearbeitet. Seit gestern aber dürfen sie den Titel «Pflegeexperte/Pflegeexpertin APN-CH» tragen und können sich in ein Register eintragen lassen.
Um den markenrechtlich geschützten Titel zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: 
> Master of Nursing Science mit einem Fokus auf erweiterte und vertiefte Praxis
> Anstellung, die mindestens zu 40 Prozent klinische Praxis beinhaltet
> Nachweis von 50 Stunden Arbeitspraxis, die von Ärzten oder Pflegeexperten begleitet wurden; die Arbeitsprozesse müssen dokumentiert werden
Bei den Voraussetzungen stützt sich die Schweiz auf international anerkannte Modelle, etwa dem APN-Modell nach Hamric.

«Bindeglied in der Gesundheitsversorgung»

«Es sollte selbstverständlich sein, dass Pflegeexperten und -expertinnen gut ausgebildet sind», sagt Yvonne Willems-Cavalli, Vorstandspräsidentin des Vereins «APN-CH». Pflegeexperten und -expertinnen APN würden als Bindeglied in der ganzen Gesundheitsversorgung fungieren, so Willems-Cavalli.
Die Pflegeexperten APN arbeiten denn auch eng mit Ärzten, Pflegefachpersonen und anderen medizinischen oder paramedizinischen Berufsgruppen zusammen. «Insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern können sie die Versorgungsqualität steigern und einen grossen Beitrag zur Patientensicherheit leisten», schreibt der Verein «APN-CH».

Die Bemühungen haben sich gelohnt

Die Trägerschaft des Vereins, bestehend aus den Pflegeorganisationen SBK, Swiss Nurse Leaders, VFP, IG Swiss ANP sowie der Lindenhof Stiftung Bern, und die Bildungsinstitutionen mit Masterausbildungen in Pflegewissenschaft setzen sich bereits seit 2012 für eine Reglementierung des APN-Titels ein. Das Anliegen, die Masterstufe Pflege im Gesundheitsberufegesetz (GesBG) zu regeln, kam 2016 jedoch nicht durch. Infolgedessen wurde 2019 der Verein «APN-CH: Organisation der Reglementierung» gegründet, der die eingangs erwähnten Kriterien ausgearbeitet hat, welche die Pflegefachpersonen dazu berechtigen, den Titel Pflegeexperte/Pflegegeexpertin APN zu tragen.
Die Anstrengungen des Vereins haben sich ausgezahlt. Willems-Cavalli sagt: «Wir erhalten viele positive Rückmeldungen. Von APN, die sich nun registrieren lassen wollen und auch von Ärzten, die seit langem mit APN-Pflegefachpersonen arbeiten und nun sehr froh sind, dass der Titel endlich reglementiert ist.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Physiotherapeuten und Ärzte möchten am ehesten im Beruf bleiben

Derweil denken Pflegefachpersonen und Apotheker am häufigsten über einen Ausstieg nach.

image

Kantonsspital Aarau: Wechsel in der Geschäftsleitung

Christine Giacometti, Bereichsleiterin Pflege Perioperative, Notfall- und Intensivmedizin, verlässt die KSA-Gruppe. Ihr Nachfolger wird Martin Balmer.

image

Medaillon for Excellence in «Health and Social Care» für Louisa Kistler an den Berufs-Weltmeisterschaften in Lyon

Mit einem hervorragenden 6. Platz an den WorldSkills 2024 in Lyon krönt Louisa Kistler, Fachfrau Gesundheit Lindenhofgruppe, ihre Teilnahme an den Berufs Weltmeisterschaften.

image

Internationale Auszeichnung für FaGe aus Bern

Bei den «Berufs-Weltmeisterschaften» World Skills erwies sich Louisa Kistler von der Lindenhofgruppe als beste Europäerin.

image

Neues Healthcare-Bildungszentrum in der Zentralschweiz

Die Organisation Xund errichtet im Kanton Zug ein Ausbildungszentrum für das Gesundheitswesen.

image

Unternehmerpreis für junge Spitex-Gründerin

Der Swissalbs-Award 2024 ging an Liridona Makica: Ihre Spitex Dona sei ein Beispiel für visionäre Herangehensweisen im Gesundheitswesen.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?