Klinik Beau-Site: Belegärzte gegen Thierry Carrel?

Der Plan, den Insel-Chefarzt als Teilzeitleiter einzusetzen, scheint in der Berner Hirslanden-Klinik auf Widerstand zu stossen.

, 19. Mai 2017 um 08:04
image
Offiziell ist gar nichts, weder die Hirslanden-Leitung noch die Beau-Site-Ärzte nehmen öffentlich Stellung zum Fall. Aber wie die «Berner Zeitung» in prominenter Aufmachung meldet, proben die Herzspezialisten der Berner Klinik Beau-Site den Aufstand gegen Thierry Carrel, 56.
Dabei geht es um den Plan, dass der Insel-Chefarzt «den Lead in der Leistungserbringung» bei der Herzchirurgie übernehmen soll; Carrel soll in der Hirslanden-Klinik interdisziplinäre «Heart-Teams» bilden – dies in engem Kontakt mit der Insel Gruppe.

Die Geldfrage

Bestätigt ist dies nicht: Die Darstellung fusst auf einem Beitrag, den die «NZZ am Sonntag» vor wenigen Tagen veröffentlichte, wobei sie sich wiederum auf «interne Dokumente» berief. Der Plan, Thierry Carrel als Teilzeitleiter einzusetzen, scheint nun aber den Missmut der aktuellen Ärzte in der Privatklinik geweckt zu haben.
Die Beau-Site-Ärzte befürchten – so die BZ —, dass Carrel künftig viele Operationen im Haus vornehmen werde, entweder selbst oder durch Herzchirurgen aus seinem Inselspital-Team. Damit könnten den Belegärzten lukrative Fälle entgehen. 
Wie gesagt: Auch hier gibt es keine offenen Aussagen – Hirslanden habe den Ärzten einen Maulkorb verpasst; auf der anderen Seite sagt ein Sprecher zur Zeitung: «Aktuell prüfen die Vertragspartner Optionen, um die Kooperation gegebenenfalls mit weiterem Leben zu füllen.»

Die Pensionierungsfrage

Bekanntlich arbeiten Hirslanden sowie Thierry Carrel und der Insel-Herzchirurg Lars Englberger bereits im Aargau zusammen: Seit 2014 engagieren sich die beiden Chefärzte am Herz-Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau.
Die BZ sichtet Parallelen schon in der Anlage: Im Aargau war es die Pensionierung eines leitenden Arztes, welche Hirslanden dann dazu nutzte, mit Thierry Carrel umzustrukturieren; und nun sei es in Bern die anstehende Pensionierung von Franz Leupi, 70, welche Anlass für einen ähnlichen Schritt hietet. In der Klinik Beau-Site hätten die verbleibenden Ärztekollegen die Nachfolge aufgegleist und bereits einen renommierten Chirurgen anbinden können – die Sache sei vertragsreif gewesen. Dann aber habe die Hirslanden-Konzernleitung ihr Veto eingelegt. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

image

«Architektur kann zu Heilung beitragen»

Das neue Kinderspital Zürich wurde heute eingeweiht. Am 2. November nimmt es seinen Betrieb am neuen Standort auf.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.