Schweizer Sackmesser statt Skalpell

Ein britischer Arzt hat den Brustkorb seines Patienten mit einem Taschenmesser geöffnet.

, 3. Oktober 2024 um 06:03
image
Bild: KI generiert/Midjourney
Das Schweizer Taschenmesser ist weltweit als vielseitiges Werkzeug bekannt. In Grossbritannien kam es nun allerdings zu einem ungewöhnlichen Einsatz: Ein Arzt in Brighton soll es bei einer Operation verwendet haben, berichtet die «BBC».
Der Chirurg nutzte sein Sackmesser, um den Brustkorb eines Patienten zu öffnen. Der Grund: Es habe kein steriles Skalpell zur Verfügung gestanden. Mit dem Messer hatte er normalerweise Obst für sein Mittagessen geschnitten.
Gemäss «BBC», erklärte das das University Hospital Sussex, wo die Operation stattfand, dass es sich um einen Notfall handelte. Dennoch sei die Vorgehensweise des Chirurgen «nicht dem üblichen Standard» entsprechend und «nicht notwendig» gewesen. Der Patient überlebte die Operation, doch das Verhalten des Arztes stiess auf Unverständnis, Kollegen äusserten sich «sehr überrascht», dass der Chirurg kein Skalpell finden konnte.

Grösserer Skandal

Dieser Vorfall ist jedoch nur ein Teil eines grösseren Skandals, der den NHS-Trust derzeit beschäftigt. Gemäss einem Beitrag in der «The Times» untersucht die englische Polizei 105 Fälle mutmasslicher Fahrlässigkeit im Spital von Brighton. Fachärzte gehen von mindestens 40 Todesfällen in chirurgischen Abteilungen zwischen 2015 und 2021 aus.
Auch im aktuellen Fall werde eine Anklage wegen Totschlags in Erwägung gezogen.
    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Schweizer Assistenzärzte: Viele Ruhetage, aber geringe Work-Life-Balance

    Eine Studie zeigt: Im europäischen Vergleich haben Schweizer Assistenzärzte zwar mit am meisten Ruhetage pro Monat – zugleich klagen sie überdurchschnittlich oft über ihre Work-Life-Balance.

    image

    Ambulantisierung: Neues OP-Zentrum in Thun

    Die Spital STS AG eröffnet 2027 ein Operationszentrum mit vier Sälen. Damit schafft sie zusätzliche Kapazitäten und verlagert ambulante Fälle aus dem Spital Thun.

    image

    Integrative Angebote bleiben Sache der Kantone

    Der Ständerat widersetzt sich neuen Vorgaben im Gesundheitswesen. Viele Kantone verfügen ohnehin über integrative Angebote.

    image

    Wie die Tessiner Kantonsspitäler 1300 stationäre Fälle verlagern wollen

    Die Ente Ospedaliero Cantonal testet mit der Einkaufsgemeinschaft HSK ein Tarifmodell, das viel mehr Eingriffe vom stationären in den ambulanten Bereich drängen soll.

    image

    Jetzt definitiv: Sparhammer im Waadtländer Gesundheitswesen

    Nach einer mehrstündigen Debatte beschloss das Kantonsparlament in Lausanne, dass Regionalspitäler, Gesundheitszentren, Pflegeheimen und Angehörigenpflege zu sparen.

    image

    «Historische Abstimmung»: Weg frei für neues Kantonsspital im Jura

    Das Hôpital du Jura beantragte eine Garantie über 95 Millionen Franken für ein neues Spital in Délémont. Nach der Regierung gab nun auch das Parlament grünes Licht.

    Vom gleichen Autor

    image

    Lohnrunde in Berner Spitälern: Insel Gruppe steigert, Regionalspitäler zurückhaltend

    Nach der Nullrunde 2025 erhalten die Mitarbeitenden der Berner Spitäler 2026 leichte Lohnerhöhungen – mit deutlichen Unterschieden zwischen der Insel Gruppe, Kliniken und Regionalspitälern.

    image

    UPK Basel: Wechsel an der Spitze

    Nach 14 Jahren tritt Konrad Widmer als Präsident der Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel zurück. Katja Schott-Morgenroth übernimmt den Vorsitz, Jürg Nyfeler rückt in den Verwaltungsrat nach.

    image

    Obwalden führt Entschädigung für Bereitschaftsdienst ein

    Hausärzte, die im ambulanten Notfalldienst Patienten betreuen, erhalten künftig eine stündliche Entschädigung. Der Schritt soll die Attraktivität des Standorts erhöhen.