Den Liechtensteinern ist ein eigenes Spital viel wert. Das zeigte die
Abstimmung vom Wochenende. 53,7 Prozent stimmten für den Ergänzungskredit von 6 Millionen Franken, der nötig ist, um das bereits 2019 genehmigte 65-Millionen-Projekt definitiv zu realisieren.
Eine
Umfrage des Liechtenstein-Instituts und des «Vaterlands» zeigt nun, weshalb die Befürworter in der Mehrzahl waren – obwohl es auch viele Gegner gab und man sich fragen kann, weshalb ein weiterer Krankenhaus-Neubau nötig ist, der nur wenige Fahrminuten neben dem St. Galler Verbunds-Spital in Grabs liegt. Insofern bieten die Einstellungen der Bevölkerung auch Einsichten für die Spitalplaner in der Schweiz.
Es dominierte die Haltung, dass ein eigenständiges Land ein eigenes Spital brauche. Die Eigenversorgung im Gesundheitswesen müsse gewährleistet bleiben, so eine Aussage, die in der Nach-Abstimmungs-Befragung am meisten Zustimmung erfuhr.
So bleibt mehr Geld im Land
Rund zehn Prozent der Befragten führten zudem finanzielle Gründe ins Feld: Liechtenstein habe genug Geld. Ausserdem bleibe die Wertschöpfung im Fürstentum, wenn ein Teil der Spitalleistungen selbst erbracht werde.
Die Gegner zweifelten hingegen an der Liechtensteiner Spitalstrategie – auch das zeigte die Umfrage.
Der Neubau sei nicht zukunftsfähig, das neue Angebot zu gross, und kleine Spitäler hätten ohnehin keine Zukunft, weil die Fallzahlen zu tief seien.
Ein Teil der Nein-Stimmenden kritisierte ausserdem, dass mit anderen Spitalregionen – insbesondere mit dem Spital Grabs – zu wenig zusammengearbeitet werde. Es hätten zuerst alle Kooperationsmöglichkeiten geklärt werden sollen, bevor ein Spital gebaut wird.