Kürzlich erhielten die drei Krankenkassen Swica, Atupri und Visana Bestnoten. Sie hätten die zufriedensten Kunden. Das schrieb die Konsumentenzeitschrift
«K-Tipp», die vom Meinungsforschungsinstitut Sotomo 2900 Personen befragen liess.
Einmal Swica...
... dann auch Sanitas...
Doch seltsam: Nur vier Monate früher kam das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von
Moneyland zu ganz anderen Resultaten. Dort landete die Sanitas zusammen mit der Swica auf dem ersten Platz.
In der K-Tipp-Umfrage gehörte die Erstplatzierte Sanitas zu den Schlusslichtern auf den drei letzten Plätzen. Hingegen war die bei Moneyland zweitletzte Kasse, die Atupri, im K-Tipp-Vergleich die zweitbeste.
...und auch die ÖKK wird Erste...
Und es gibt auch eine Drittmeinung: Die Umfrage des Vergleichsportals
Comparis kürte die ÖKK zur Siegerin. In dieser Umfrage errang die Swica – zusammen mit acht anderen Kassen – nur den zweiten Platz.
In einer vierten Umfrage – dieses Mal von Portal
Bonus – kam neben der Swica eine weitere Kasse zur Bestnote, nämlich Sympany.
...und viertens auch noch Sympany
Freie Arztwahl bringt Punkte
Schaut man die Details der «K-Tipp»-Umfrage genauer an, zeigt sich, dass die Zufriedenheit der Versicherten auch vom Versicherungsmodell beeinflusst wird: Offenbar sind Versicherte mit freier Arztwahl generell zufriedener als solche mit Hausarzt-, HMO- oder Telemedizinmodell.
Bei diesen Varianten kommt denn auch die Visana bei ihren Kunden besser an als die Swica.
Bei der Höhe der Selbstbeteiligung zeigen sich ebenfalls Unterschiede: Die Swica-Kunden sind nur mit der 300-Franken-Franchise am zufriedensten. Bei der 2500-Franken-Franchise ist hingegen ebenfalls die Visana jene Versicherung mit den zufriedensten Kunden.
Junge sind bei allen Kassen unzufriedener
Auch die Moneyland-Rangliste deutet darauf hin, dass die Versicherten gar nicht primär mit ihrer Krankenkasse, sondern vor allem mit ihrer Versicherungsart zufriedener oder unzufriedener sind.
Diese Erhebung zeigt nämlich, dass junge Versicherte unabhängig von der gewählten Krankenkasse generell unzufriedener sind: Sie vergeben für die allgemeine Zufriedenheit im Durchschnitt nur 7,3 von 10 möglichen Punkten, was nur «befriedigend» heisst. Hingegen vergeben die älteren Versicherten im Durchschnitt 8,2 Punkte, was der Note «sehr gut» entspricht.
Swica wirbt mit ihren Rangplätzen
Was sagen die Krankenkassen zu diesen Vergleichen? Sie reagieren unterschiedlich, je nach Abschneiden. So wirbt die Swica mit ihren Spitzen-Plätzen.
Assura, jene Versicherung, die in den Vergleichen meistens den letzten Rang belegt, will sich hingegen verbessern. So hat sie vor einigen Monaten ihr Vorschuss-System aufgegeben, wie Medinside
hier meldete.
Assura hat sich verbessert
Das heisst, dass Assura – so wie die meisten anderen Kassen auch – die Arzt- und Apothekenrechnungen direkt bezahlt und diese nicht mehr zuerst von den Versicherten beglichen werden müssen.
Die Assura hofft, so bei der Zufriedenheit der Kunden punkten zu können.
Santésuisse beurteilt Seriosität nicht
Der Krankenkassenverband Santésuisse will sich nicht zur Aussagekraft und Seriosität der Umfragen äussern. Die Sprecherin Irit Mandel sagt jedoch, dass neben dem Service durchaus auch das Versicherungsmodell und die Prämienhöhe die Zufriedenheit beeinflussen würden.
Sie weist aber auch darauf hin, dass solche Ranglisten eher wenig Einfluss auf das Verhalten der Versicherten haben: «Wir sehen, dass jene, die schon mehr als zwei Jahre bei der gleichen Krankenversicherung sind, nicht so schnell den Anbieter wechseln.»
«90 Prozent bleiben sowieso treu»
Und wenn, dann würden sie nur dann wechseln, wenn die Prämien mehrmals nacheinander überdurchschnittlich steigen. Sie betont: «Selbst in den Jahren mit einem ausserordentlich hohen Prämienwachstum blieben rund 90 Prozent ihrer Krankenversicherung treu.»
«Darum gehen wir davon aus, dass einerseits das Preis-Leistungsverhältnis verglichen wird, für viele aber auch immer noch die Dienstleistungsqualität und das Angebot bei der Wahl weit oben stehen.»