Defizitäres Spital soll neue Betten erhalten

Der St. Galler Souverän hat am Wochenende über drei Spitalvorlagen zu befinden.

, 16. Juni 2023 um 14:00
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In St. Gallen befinden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Zukunft der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland. | cch
Beobachter der Spitallandschaft Schweiz blicken am Wochenende nach St. Gallen. Im Kanton mit seinen notorisch defizitären Spitälern steht wieder einmal eine Abstimmung über Spitäler an. Nicht eine, sondern sogar deren drei sind es, über die der St. Galler Souverän am Sonntag zu befinden hat.
Zwei davon gelten als unbestritten: So sollen bei der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland sowie beim Spital Linth das Kontokorrentdarlehen in Eigenkapital umgewandelt werden. Ohne geht es nicht, sonst droht den betreffenden Spitälern das Aus.

46 zusätzliche Betten

Umstritten ist die dritte Vorlage, werden doch in der heutigen Zeit Regionalspitäler eher geschlossen oder redimensioniert statt ausgebaut. Doch in Grabs soll die Kapazität um 46 Betten erweitert werden, wie hier zu lesen stand.
Auf 126 Millionen Franken sind die baulichen Massnahmen veranschlagt worden. Sie sollen mit einem Baukredit von 100 Millionen finanziert werden - finanziert durch die Steuerzahlenden.

Ersatz für Altstätten

Der Ausbau sei nötig, so die offizielle Lesart, weil das Spital in Altstätten 2027 geschlossen wird. Doch für das St. Galler Tagblatt kommt der Ausbau des Spitals Grabs zur Unzeit, weil die St.Galler Spitäler trotz Standortschliessungen nicht aus den roten Zahlen herauskämen. Und doch wäre es kurzsichtig, die eingeschlagene Strategie vorzeitig aufzugeben. Deshalb plädiert das Lokalblatt für «ein zähneknirschendes Ja zu den Spitalvorlagen». Das Spital Grabs sichere die Grundversorgung.
Zähneknirschend deshalb, weil die St. Galler Spitalverbunde 2021 einen Verlust von 100 Millionen und 2022 einen solchen von 53 Millionen Franken schrieben. Und weil die bisherigen Spitalschliessungen sowie der Verkauf des Spitals Walenstadt noch wenig Wirkung zeigten, rechnen die Verantwortlichen auch fürs laufende Jahr mit einem Verlust von 46 Millionen.
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