Der neue Krankenkassen-Verband heisst «prio.swiss – Der Verband Schweizer Krankenversicherer». Er wird ab dem 1. Januar 2025 praktisch 100 Prozent der Versicherten vertreten.
Der Name stehe «für die Priorität des Verbandes, sich gemeinsam für ein qualitativ hochstehendes und nachhaltig finanzierbares Gesundheitswesen für die Schweiz einzusetzen», heisst es in der Mitteilung des neuen Verbands.
Im vergangenen Juni beschlossen
die grössten Krankenversicherer, die beiden nebeneinander – und oft auch gegeneinander – agierenden Verbände Curafutura und Santésuisse zu vereinen und wieder stärker mit einer Stimme aufzutreten.
Die beteiligten Krankenversicherer haben sich darauf geeinigt, dass der Verband die politischen Aktivitäten übernimmt. Hingegen werden die Dienstleistungen, also Datenlogistik (Sasis) und Leistungseinkauf, weiterhin von den Tochtergesellschaften der Santésuisse betrieben.
Präsident wird noch gesucht
Im Vorstand des neuen Verbandes werden die CEOs der zehn grössten Mitglieder vertreten sein. Für das Präsidium wird eine unabhängige Person mit der notwendigen Branchen- und Führungserfahrung und ohne politisches Mandat auf nationaler und kantonaler Ebene gesucht.
Wer die Stelle der Direktorin oder des Direktors übernimmt, wird im November bekanntgegeben – sobald das laufende Rekrutierungsverfahren abgeschlossen sei.
Abkürzung über Curafutura
Weil eine komplette Neugründung sehr viel aufwändiger gewesen wäre, haben die beteiligten Krankenversicherer beschlossen, den neuen Branchenverband bis Ende Jahr rechtlich auf der bestehenden Vereinsstruktur von Curafutura aufzubauen.
Curafutura erhält deshalb in einem ersten Schritt neue Statuten und wird in «prio.swiss – Der Verband Schweizer Krankenversicherer» umbenannt. In weiteren Schritten ist geplant, die entsprechenden Teile von Santésuisse auf den neuen Verband zu übertragen – einschliesslich der Angestellten.
Felix Gutzwiller wird zwischenzeitlich Präsident
Der bisherig Curafutura-Präsident Konrad Graber stellt sein Amt für den anstehenden Transformationsprozess zur Verfügung. Der ehemalige Mitte-Ständerat war seit Mai 2023 an die Spitze des Verbands.
Felix Gutzwiller, alt FDP-Ständerat und ehemaliger Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Zürich, übernimmt vorübergehend das Präsidium von Curafutura und wird den Übergang in die neuen Verbandsstrukturen begleiten. Er rechnet mit drei bis sechs Monaten.
Nicht-Mitglieder treten bald bei
Dabei werde er eng mit Santésuisse-Präsident Martin Landolt zusammenarbeiten, heisst es in der Mitteilung. Die beteiligten Krankenversicherer, die heute nicht Mitglied von Curafutura sind, beabsichtigen, dem neuen Branchenverband in den kommenden Wochen beizutreten.
Bis Ende Jahr vertritt Curafutura die laufenden Geschäfte noch unter dem bisherigen Namen. Ab Januar 2025 wird die Organisation mit dem Namen Prio.swiss auftreten.
Curafutura-Angestellte können bleiben
Curafutura hat seinen Angestellten eine Weiterbeschäftigung bis mindestens Ende 2025 garantiert und einen Sozialplan verabschiedet.
Was mit den bisherigen Verbands-Chefs passiert, also mit Santésuisse-Direktorin Verena Nold und mit Curafutura-Direktor Pius Zängerle, ist
noch unklar.