Welche Innovationen sind für 2024 zu erwarten? Das
Fachmagazin «Nature Medicine» ging der Frage nach, welche klinischen Studien im neuen Jahr bedeutend werden beziehungsweise zu einer Umsetzung führen könnten. Basis der Liste bildet die Befragung von einem Dutzend klinischer Experten.
Neue Stammzellentherapie für Parkinson-Erkrankte
Eine neue Stammzellentherapie könnte künftig die Behandlung der Parkinson-Krankheit verbessern. Dabei werden aus menschlichen Stammzellen Nervenzellennngezüchtet und dann in das Gehirn von Parkinson-Patienten transplantiert.
Neuer Ansatz für einen Impfstoff gegen HIV
Seit 40 Jahren wird erfolglos nach einem Vakzin gegen HIV gesucht. Ein neuer Vektorimpfstoff soll nun vor allem bestimmte T- Zellen des Immunsystems aktivieren. Dabei ist ein abgeschwächtes Herpesvirus mit Teilen des HI-Virus ausgestattet und soll im besten Fall eine starke Immunantwort auslösen. Der Impfstoff des US-Unternehmens Vir Biotechnology wird gerade in einer
Phase-I-Studie getestet.
Künstliche Intelligenz in der Notaufnahme
Laut einem
niederländischen Forschungsteam soll Künstliche Intelligenz in der Notaufnahmen helfen, die Patienten besser einzuschätzen. Die KI berechnet für jeden Patienten das individuelle Sterberisiko und ist bei der Beurteilung, zumindest nach vorläufigen Zahlen, besser als Fachärzte.
KI beschleunigt Lungenkrebs-Diagnose
Ein KI-Modell soll Lungenkrebs schon in Röntgenbildern frühzeitig erkennen. Das KI-Modell ist inzwischen so gut, dass es die Bilder der Lunge komplett selbstständig scannen kann. Der Arzt kann die Diagnose dann direkt mit einer Computertomographie-Aufnahme absichern. In einer
Vorgängerstudie verkürzte sich die Zeit zur Diagnose von 63 auf 32 Tage.
Immuntherapie bei schwarzem Hautkrebs
Auch die Immuntherapie gegen Krebs soll sich weiter verbessern. Aktuell wird der Einsatz von zwei verschiedenen Antikörpern für eine neue Kombi-Therapie getestet. Statt nur eines Antikörpers werden für die Therapie mit Ipilimumab und Nivolumab zwei Antikörper eingesetzt. Derzeit läuft unter der Leitung des niederländischen Krebsinstituts die
Phase-III-Studie. 2024 werden erste Ergebnisse erwartet.
Impfhoffnung gegen Malaria
Nach 100 Jahren erfolgloser Impfstoffforschung gibt es seit 2023 zwei Impfstoffe gegen Malaria. Allerdings verhindert der erste Malaria-Impfstoff Mosquirix nur 55 Prozent der schweren Erkrankungen, nach vier Jahren liegt die Wirksamkeit nur noch bei 30 Prozent. Die Zahlen für den zweiten Malaria- Impfstoff R21 scheinen besser zu sein. Durch bestimmte Nanopartikel soll das Immunsystem stärker aktiviert werden. In diesem Jahr soll eine neue Analyse zeigen, ob der neuere Malaria-Impfstoff länger und tatsächlich besser vor einer Infektion schützt.
Diese medizinischen Fortschritte werden für 2024 erwartet
- Neue mRNA-Impfstoffe werden weiter erprobt
- die Genschere CRISPR/Cas wird für weitere Krankheiten getestet.
- Google arbeitet an einer neuen Version des KI-Tools AlphaFold.
- Die KI soll in Zukunft Wechselwirkungen zwischen Proteinen vorhersagen können. Das könnte die Entwicklung von neuen Medikamenten deutlich vereinfachen.
- Auch ein neuer KI-Supercomputer könnte ab 2024 die Medizin verändern. Forschungsteams möchten den Computer nutzen, um hochauflösende Simulationen des menschlichen Herzens oder des Gehirns zu erstellen.