Diese Leute haben jetzt 9 Wochen Ferien

Eine deutsche Klinik testet einen frischen Ansatz gegen den Personalmangel: mehr Urlaub fürs gleiche Geld. Offenbar klappt das.

, 20. März 2024 um 06:25
letzte Aktualisierung: 14. November 2024 um 08:59
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«15 Tage on top»: Anästhesiepflegerinnen der Sophienklinik Hannover  |  Bild: PD
Das Pilotprojekt läuft seit Jahresbeginn, und auf den ersten Blick erscheint die Idee paradox: mit Urlaub gegen die Personalnot. Die Festangestellten der Sophienklinik in Hannover haben nun 45 Tage Ferien pro Jahr – statt wie zuvor (und wie in Deutschland üblich) nur 30 Tage. Und das zum gleichen Lohn.
Man wolle «mehr in Stammmitarbeiter investieren, so die Kosten für den Einsatz von Fremdpersonal reduzieren – und damit auch das Programm entsprechend refinanzieren»: So erklärte es Manuel Demes, der kaufmännische Geschäftsführer des Belegarzt-Spitals, in einem Fernsehbeitrag auf NTV.
Zuvor musste die Sophienklinik offene Stellen und ausgefallene Dienste mit Temporärpersonal auffangen. Inzwischen aber, rund zwei Monate nach dem Start des «Bonusprogramms plus 15», sind alle offenen Stellen in der Pflege neu besetzt. Es gibt deutlich mehr Bewerber – und es gibt auf der anderen Seite weniger Krankheits-Ausfälle.
Das heisst: Die Sache rechnet sich, weil die Sophienklinik jetzt seltener die (oft teureren) Aushilfen benötigt.
Die Klinik nutzt ihr Spezialangebot denn zugleich sehr offensiv im Employer Branding, das Angebot ist gleich das grosse Thema auf dem Online-Auftritt.
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Startseite von sophienklinik.de
«Die Ziele lauten: Steigerung der Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden, Reduktion von Personalausfall- und Fluktuationsrate sowie Verzicht auf den Einsatz von Zeitarbeit durch Gewinnung von neuen Mitarbeitenden»: So formulierte das Unternehmen seine Absichten bei der Lancierung.
Bilanz wird dann in zwei Jahren gezogen; so lange soll das Pilotprojekt dauern.
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