Ein beruhigendes Signal für die Region Zofingen – oder doch nicht?

Die KSA-Gruppe hat nun die Leitung des Spitals Zofingen per Inserat ausgeschrieben. Die Kantonsregierung drängt aber darauf, dass «verschiedene Optionen» geprüft werden.

, 5. September 2024 um 10:16
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Im Kanton Aargau wurde aus einem Stellenwechsel eine politische Frage: Mitte Juli vermeldete Ariella Jucker, die Leiterin des Spitals Zofingen, dass sie Anfang 2025 zur Thurmed-Gruppe geht. In der Folge kursierten Andeutungen in der Region, dass die Spitze des KSA – zu der das Spital Zofingen gehört – gar kein Interesse mehr habe, das defizitäre Haus weiterzuführen.
Es entbrannte eine Debatte über die Bedeutung des Spitals und die Rolle, die es in der KSA-Strategie spielen könnte. Begleitet wurden die Befürchtungen durch diverse weitere Abgänge in Zofingen, insbesondere in der Radiologie.
Dabei hatte das KSA-Management schon früh gemeldet, dass die Leitung des Spitals Zofingen «zeitnah ausgeschrieben» werde. Jetzt, zwei Monate später, ist es soweit: Das entsprechende Inserat ist erschienen. Per Anfang 2025 – also pünktlich zum Abgang von Ariella Jucker – wird ein/e «Direktor/in des KSA Spitals Zofingen» gesucht.
«Als Direktor/in führen Sie die patientennahen Bereiche und entwickeln die Marktposition, das Leistungsportfolio und die integrierte Versorgung in Abstimmung mit dem Kantonsspital Aarau weiter», heisst es da. Und weiter: «Aktuell wird die Strategie des KSA Spitals Zofingen überarbeitet. Sie verantworten mit Ihrem Team deren Umsetzung.»

Regierungsrat sucht Optionen

Natürlich ist das Inserat keine definitive Antwort auf viele Fragen. Die Ausschreibung macht selber klar, dass der Rahmen noch nicht ganz fixiert ist. Doch das «Zofinger Tagblatt» bemerkt beispielsweise, dass dieser Schritt – gemeinsam mit der Ernennung eines Radiologie-Standortleiters – «zumindest nicht auf eine kurz bevorstehende Schliessung» hindeutet.
Kritisch bleibt aber, dass die Kantonsregierung in ihrem neuen Papier zur Eigentümerstrategie durchaus deutlich Handlungsbedarf feststellte: «Im Rahmen des Strategiefindungsprozesses prüft der KSA-Verwaltungsrat auch verschiedene Szenarien für die Zukunft der Tochtergesellschaft Spital Zofingen AG (SZAG)», so die Mitteilung vom Freitag: «Die finanzielle Lage der SZAG hat sich seit der Übernahme durch das KSA im Jahr 2011 nicht verbessert. Die SZAG ist hoch verschuldet und müsste in den nächsten Jahren Investitionen mit Kosten im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich tätigen, um die Infrastruktur zu erhalten. Die Finanzierung dieser Investitionen aus dem laufenden Betrieb ist nicht gewährleistet. Angesichts dieser Ausgangslage unterstützt der Regierungsrat die Prüfung von verschiedenen Optionen für die SZAG.»
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