Migros kippt Hörgeräte und Brillen aus dem Angebot

Nach nur vier Jahren verkauft die Migros ihre Misenso-Filialen. Hörgeräte und Brillen sind der Migros medizinisch zu spezialisiert.

, 5. Juni 2024 um 03:00
image
Hörgeräte sind der Migros ein zu spezialisierter Gesundheitsbereich: Deshalb hat sie die Misenso-Filialen verkauft. | PD
«Neuroth-Gruppe investiert in Misenso», teilte die Migros mit. Was damit gemeint ist: Die Migros hat ihr Hörgeräte- und Optikgeschäft verkauft.

Gesundheit ja - Hörgeräte nein

Das ist erstaunlich, weil die Migros den Gesundheitsbereich ausdrücklich als eines ihrer vier Geschäftsfelder bezeichnet hat und sie dort weiter wachsen will.
Mit Gesundheitsangeboten hat die Migros letztes Jahr 1,3 Milliarden Franken Umsatz gemacht.

Preis unbekannt

Doch offenbar ist ihr nun die Hörgeräteakustik und die Augenoptik doch zu heikel geworden. In diesem «spezialisierten medizinischen Bereich» biete die Neuroth-Gruppe aus Österreich als neue Eigentümerin «bessere Entwicklungschancen», räumt die Migros in ihrer Meldung ein.
Wie viel Neuroth für die Übernahme gezahlt hat, teilt sie nicht mit.

25 Filialen und 200 Angestellte bleiben

Erst vor vier Jahren hat die Migros die Tochtergesellschaft Misenso gegründet. Diese betreibt 25 Filialen und hat gut 200 Angestellte. Die Filialen verkaufen Hörgeräte und Brillen auf Shop-in-Shop-Verkaufsflächen innerhalb der Supermärkte und Einkaufszentren.
Noch vor drei Monaten hat die Migros sogar noch ein neues Misenso-Geschäft in Wädenswil eröffnet. Die Migros betont, dass der abrupte Sinneswandelt keine Abkehr von ihrer Strategie sei, im Gesundheitsbereich zu wachsen.

Medbase und Apotheken bleiben in Migros-Hand

Die Medbase-Zentren, die psychotherapeutischen Anlaufstellen We-Practice, die Zahnarztzentren, die Medbase Apotheken und die Online-Apotheke Zur Rose will sie behalten.
Die Neuroth-Gruppe will Misenso unter dem bisherigen Namen und an den bisherigen Standorten weiter betreiben. Sie übernimmt auch die Angestellten. Für Misenso-Kunden werde nichts ändern, teilt die Migros mit.

Neuroth hat bereits 85 Filialen

Neuroth betreibt in der Schweiz und in Liechtenstein bereits rund 85 Hörcenter. Der Schweizer Hauptsitz befindet sich in Zug, der Hauptsitz der ganzen Gruppe ist in Graz.
  • trends
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Luzern: Ende des Ärzte- und Pflegemangels in Sicht?

Im vergangenen Jahr wurden 10 Prozent mehr Bewilligungen für Gesundheitsberufe erteilt.

image

Erfolg für Jungunternehmen im Biotech- und Medtech-Bereich

Viele Start-Up-Unternehmen hatten letztes Jahr grosse Mühe, Investoren zu finden. Biotech und Medtech gehörten aber zu den Gewinnern.

image

Die Menschen fühlen sich so gesund wie vor Corona

Die Covid-Turbulenzen konnten der gesundheitlichen Selbstsicherheit von Herrn und Frau Schweizer wenig anhaben: Dies besagen neue Daten.

image

Erste Transplantation mit«DaVinci-Xi-System» am Kantonsspital St. Gallen

Erstmals wurde am KSSG die Niere eines Lebendspenders mit Hilfe chirurgischer Robotik entnommen.

image

Effizienz durch digitale Prozesse

Schwarzwald-Baar Klinikum meistert Hürden der Anbindung von HYDMedia an das LE-Portal

image

Knieprothetik: KSBL setzt auf J&J Robotertechnik

Damit kann eine noch höhere Präzision erreicht werden.

Vom gleichen Autor

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.

image

«Notfalldienst für pensionierte Ärzte muss abgeschafft werden»

Dem Kanton Schwyz drohen Ärztinnen und Ärzte davonzulaufen – wegen der strengen Pflicht zum Notfalldienst.

image

Schweizer Antibiotika-Strategie wird ausgebaut

Die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzraten zeigt Wirkung: Es werden weniger Antibiotika verschrieben.