Spital Wetzikon: Fusion mit Uster platzte

Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten des Spitals Wetzikon steht wiederum eine Fusion im Raum. Eine solche war bereits vor fünf Jahren geplant.

, 3. Mai 2024 um 06:39
image
Bild: Spital Uster
«Die nächste Spitalfusion». Diese Überschrift war am 18. Februar 2019 hier auf Medinside zu lesen. Die Rede war von einer Fusion der Spitäler in Wetzikon und Uster. Sie liegen rund 8 Kilometer voneinander entfernt.
Mit der Fusion wolle man «die Gesundheitsversorgung an beiden Standorten dauerhaft sichern und unter dem Dach einer einzigen Gesellschaft Synergien schaffen», hiess es damals.
Jörg Kündig, Präsident des Verwaltungsrates GZO AG Spital Wetzikon, sagte: «Die Fusion ermöglicht unter dem Dach eines einzigen Unternehmens ein nach Standorten differenziertes Leistungsspektrum.»

Zu risikobehaftet

Am 20. Dezember 2021 hiess es dann wiederum hier auf Medinside: «Spitalfusion auf der Zielgeraden geplatzt». Die Abstimmung über die Fusion hätte in den Trägergemeinden im Mai 2020 stattfinden sollen. Wegen der Corona-Pandemie wurde sie dann auf den September verschoben. In der Zwischenzeit hat jedoch eine Neubeurteilung ergeben, dass das Ansinnen «inzwischen stark risikobehaftet» sei.
Es wurde deutlich, «dass die beiden Jahre 2018 und 2019 in der Bilanz des Spitals Uster Spuren hinterlassen haben, welche mit Blick auf die Bewertung keine Parität mehr erwarten liessen», schreiben die beiden Spitäler am 11. Dezember 2020.

Ein Spital statt zwei

Andreas Greulich war bis im Herbst letzten Jahres Direktor im Spital Uster. In einem Interview sagte er hier: «Statt beide Häuser auszubauen hätte man zwischendrin ein grosses Zentrumsspital bauen sollen. So wären die Synergien zum Tragen gekommen. Doch jetzt haben wir zwei Standorte. So geht der Trend dahin, dass wir für die hochspezialisierte Medizin Kooperationen mit dem Unispital oder mit Hirslanden eingehen. Wir machen hier die Grundversorgung, und die komplexen Fälle geben wir an die Zentren ab. In dieser Richtung sind wir unterwegs.»

Das sagten die VR-Präsidenten

Jörg Kündig, Präsident des Verwaltungsrates GZO AG Spital Wetzikon: «Der Verzicht auf die Fusion ist ein herber Rückschlag für die Vision einer medizinischen Grundversorgung des Zürcher Oberlandes und des Oberen Glatttals unter einem Dach. Frustration und Enttäuschung darübersind gross, dass es nicht gelungen ist, Voraussetzungen und Vorstellungen in Einklang zu bringen. Positiv zu werten ist immerhin, dass es möglich wird, die Zusammenarbeit auf operativer Ebene konkret und im Sinne einer guten Grundversorgung zu etablieren. Diese Chance gilt es jetzt zu nutzen.»
Reinhard Giger, Präsident des Verwaltungsrates Zweckverband Spital Uster: «Die Enttäuschung darüber, dass wir das Fusionsvorhaben aufgeben müssen, ist bei allen Beteiligten gross. Der intensive Austausch der vergangenen Jahre hat uns aber in der Meinung bestärkt, den Weg weiterhin gemeinsam zu bestreiten, indem wir gezielt Kooperationsmöglichkeiten nutzen. Unser Anliegen ist es, auch in Zukunft eine breite Grundversorgung für unsere Region Oberes Glattal und Zürcher Oberland gewährleisten zu können.»

  • GZO Spital wetzikon
  • spital uster
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Wetzikon: Ein GL-Mitglied weniger

Urs Eriksson hat die Geschäftsleitung bereits verlassen.

image

Uster holt sich Klinikdirektor von der Clienia Schlössli

Das Spital Uster hat ab September wieder einen Direktor: Es ist Martin Werthmüller aus Pfäffikon.

image

Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

image

Wetzikon spürt «Geringschätzung», weil Kanton nicht zahlt

Das Zürcher Kispi erhält Millionen. Doch das Spital Wetzikon soll selber schauen. Das sorgt für Konsternation.

image

Keine Staatsgarantie für das Spital Wetzikon

Der Kanton Zürich hat ein entsprechendes Gesuch abgelehnt. Grund: Das Spital sei entbehrlich.

image

Das Spital Uster ist gerettet

Auch die letzte Gemeinde stimmt der Kapitalerhöhung zu.

Vom gleichen Autor

image

Nationalrat will an den Kopfprämien festhalten

Gemäss einer Umfrage möchte ein Mehrheit einkommensabhängige Krankenkassenprämien. Die Sozialkommission des Nationalrats will davon nichts wissen.

image

Lindenhofgruppe: Jan Wiegand ist nun definitiv CEO

Der neue Chef der Lindenhofgruppe stammt aus München und ist in Bern aufgewachsen.

image

Spital Nidwalden stärkt die Gastroenterologie

Lorenzo Botteselle leitet neu in Stans die Gastroenterologie.