Unispital schreibt Millionenverlust

44 Millionen Franken im 2020, dann 14 Millionen im Folgejahr und jetzt 22,1 Millionen Franken im zurückliegenden Geschäftsjahr. Das sind die Jahresverluste des Unispitals Zürich (USZ).

, 10. Februar 2023 um 07:22
image
CFO Vano Prangulaishvili präsentiert die Jahresrechnung 2022. | Screenshot
Zuerst das Positive: Dank zahlreicher Massnahmen und einer strengen Kostendisziplin vermochte das Universitätsspital Zürich (USZ) eine Verschlechterung des operativen Ergebnisses zu verhindern. Doch verschiedene Sonderlasten führten dennoch zu einem Verlust in der Höhe von 22,1 Millionen Franken.
Die Anzahl stationärer Austritte nahm im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022 um 1,8 Prozent ab, überdurchschnittlich gewachsen ist aber der ambulante Bereich, nämlich um 4 Prozent. Das schlägt sich auch im höheren Case-Mix-Index nieder. Er stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent auf 1,674 Punkte. «Der hohe CMI zeigt die tragende Rolle, die das USZ im Bereich der spezialisierten und hochspezialisierten Versorgung einnimmt», steht in der Medienmitteilung zu lesen. Das USZ gehöre zu den Schweizer Spitälern mit der höchsten Fallschwere.
Die stationären Fallzahlen erholten sich nach dem Ausklingen der fünften Covid-Welle. Die zweite Jahreshälfte war aber geprägt von temporären Bettensperrungen infolge Personalmangel. Dank einem effizienten Bettenmanagement und zahlreicher weiterer Massnahmen sowie einer auf 6.39 Tage verkürzten Verweildauer stieg die Anzahl behandelter Patientinnen und Patienten im November und Dezember wieder an.
Wie das USZ weiter mitteilt, konnte der Personalaufwand inklusive Arzthonoraraufwendungen konstant gehalten werden - trotz einer Lohnteuerung von 0,9 Prozent. Gestiegen sind hingegen die Aufwendungen für Lebensmittel und Energiekosten.
Zum Verlust von 22,1 Millionen beigetragen haben zudem zusätzliche Rückstellungen für alte Tarifrisiken in der Höhe von 5,5 Millionen sowie ausserordentliche Abschreibungen in der Höhe von 3,8 Millionen Franken.
Das USZ beschäftigte 2022 rund 100 Mitarbeitende weniger als im Vorjahr und weist per 31. Dezember 2022 rund 7340 Vollzeitstellen aus.

Kennzahlen im Vergleich

2022

2021

Anzahl Fälle ambulant
noch nicht validiert
867 446
Anzahl Fälle stationär
38 878
39 599
Case-Mix-Index
1.674
1.652
Ertrag
1,51 Mrd. Fr.
1,49 Mrd. Fr.
Verlust
–22,1 Mio. Fr.
–14,2 Mio. Fr.
Ebitdar-Marge
6.0 %
5.9 %
Mitarbeitende (Vollzeit)
7 340
7 452

    Artikel teilen

    Loading

    Comment

    Mehr zum Thema

    image

    Fragen statt suchen: Das Kantonsspital Baden hat nun eine KI-Webseite

    Das KSB hat seinen Webauftritt umgebaut. Kernstück ist ein KI-Bot, der direkt die Fragen der Besucher beantwortet.

    image

    Ihre Erfahrung zählt – gemeinsam zünden wir bei SHIP die nächste Stufe

    SHIP ebnet den Weg für eine digitale Zukunft im Gesundheitswesen. Durch die Automatisierung und Standardisierung wird es möglich, den Fokus stärker auf die Betreuung der Patientinnen und Patienten zu richten.

    image

    H+: Vorstand ist wieder komplett

    Monika Jänicke, David Bosshard, Susanne Rodewald und Guido Speck sind neu im Vorstand des Spitalverbandes.

    image

    CHUV: Gericht schiebt IT-Beschaffung auf die lange Bank

    Bevorzugen Schweizer Spitäler bei ihren Ausschreibungen für ein neues Klinikinformations-System den US-Anbieter Epic? Die Frage wird auch in der Romandie akut.

    image

    Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

    «Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

    image

    Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

    Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

    Vom gleichen Autor

    image

    «Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

    SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

    image

    Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

    Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

    image

    So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

    In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.