In der Schweiz zahlen die Krankenkassen pro Jahr 8 Milliarden Franken für Medikamente. Ein Fünftel davon, nämlich 1,7 Milliarden, kostet eine kleine Gruppe von sehr teuren, meist neuen Mitteln. Der Krankenkassenverband Curafutura hat die Zahlen zusammengetragen und kritisiert insbesondere einen Punkt: Nämlich, dass 7 der 20 teuersten Medikamente auf einem intransparenten Preismodell basieren.
Immer mehr geheime Preise
Das heisst, dass nur der veröffentlichte «Schaufensterpreis» bekannt ist. Wie viel Rabatt die Behörden mit den Herstellern ausgehandelt haben, bleibt geheim. Solche «Preismodelle» will der Bundesrat künftig noch ausbauen. Curafutura will mit seinen Zahlen jedoch beweisen, dass die Geheim-Preise die Kosten nicht dämpfen, sondern noch zusätzlich ankurbeln.
So hat sich der Umsatz von Trikafta, einem Medikament gegen die seltene Krankheit cystische Fybrose, innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht (+215 Prozent), von 23 Millionen auf 73 Millionen Franken. Derzeit kostet eine Behandlung in der Schweiz rund 253’000 Franken pro Patient und pro Jahr.
Die anderen sechs Medikamenten mit dem angeprangerten Preismodell sind Keytruda (Lungenkarzinom, Melanom), Darzalex (Knochenmarkkrebs), Ocrevus (Multiple Sklerose), Opdivo (diverse Krebserkrankungen), Xtandi (Prostatakarzinom) und Vyndaqel (Psoriasis). Diese Medikamente sind in der Liste der 20 teuersten Medikamente mit Farbe markiert.
Eigenes Preismodell
Curafutura nimmt diese Analyse zum Anlass, das eigene bevorzugte Preismodell zu propagieren. Der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli, der seit 2018 Präsident von Curafutura ist, hat das so genannte «Budget-Impact Modell» lanciert. Es wurde 2020 vom Parlament angenommen.
Mit diesem Modell hätten allein beim teuersten Medikament Eylea 174 Millionen Franken eingespart werden können, wenn es zwischen 2014 und 2021 angewendet worden wäre, rechnet Curafutura vor.
Pharma und Kassen machen Halbe-Halbe
Das Modell sieht vor, dass der Umsatzzuwachs aufgeteilt wird: Die Hälfte bliebe bei der Pharmafirma, die andere Hälfte käme den Prämienzahlenden zugute, indem der Preis des Medikamentes reduziert würde. Curufutura findet es unverständlich, dass das Modell bis heute nicht eingeführt worden ist.