Comparis hat über 288'000 Offerten für Zusatzversicherungen über die vergangenen vier Jahre untersucht. Verglichen wurden dabei die Jahresperioden 1. Juni bis 31. Mai. In den letzten zwölf Monaten am meisten nachgefragt wurde «Spital Allgemein ganze Schweiz». Der Anteil aller Offertanfragen im Zusatzversicherungsbereich betrug 18,4 Prozent.
Die Krux: Auch wenn sich die Zusatzleistung sich nach wie vor als Spitzenreiter entpuppt, verzeichnet Comparis «satte 8,3 Prozent weniger Offertbestellungen als im Jahr 2021», schreibt der Online-Vergleichsdienst in seiner
Mitteilung (siehe Grafiken am Ende des Textes).
«Das abnehmende Interesse an Spitalzusatzversicherungsangeboten Allgemein ganze Schweiz zeigt, dass immer weniger Versicherte hier einen Zusatznutzen erkennen», wird der Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly zitiert.
Die Plätze 2 und 3
An zweiter Stelle folgt «Alternativmedizin» mit einem Anteil von 10,8 Prozent an den Zusatzversicherungsofferten, an dritter «Notfälle im Ausland» mit 9,6 Prozent.
«Dass sich die Comparis-Nutzerinnen und -Nutzer mehr für die Versicherungsdeckung für Notfälle im Ausland als im Inland interessieren, kann ich mir nur damit erklären, dass viele Versicherte nicht wissen, dass die Grundversicherungsdeckung für Rettungs- und Krankentransporte in der Schweiz und im Ausland begrenzt ist», vermutet der Experte.
Spitalzusatzversicherungen beliebter
Die stationären Spitalzusatzversicherungen machen bei der Nachfrage nach Zusatzversicherungen nur einen kleinen Teil aus. Der Grund: Sie sind an strenge Aufnahmerichtlinien gekoppelt und zudem teuer. Trotzdem beobachtet Comparis einen ansteigenden Trend:
Zwischen 2018 und 2022 haben die stationären Versicherungen (Privat, Halbprivat, Flex) um 3,2 Prozent zugelegt. Gemeinsam machen die drei stationären Versicherungen aktuell 11,5 Prozent der Offertbestellungen auf
comparis.ch aus.
Dabei am meisten zugelegt habe die «Spital Flex» (+26,9 Prozent) mit einem Nachfragevolumen von 3,8 Prozent. Am stärksten war der Zuwachs im Tessin (+51,2 Prozent). Schneuwly erachtet diese steigende Nachfrage als erstaunlich: «Das sind die teuersten Zusatzversicherungen. Zudem tragen sie dem Trend zu immer mehr ambulanten Operationen nicht Rechnung. Offensichtlich sind subjektive Sicherheitsbedürfnisse und die freie Arztwahl im Spital wichtige Motive für diese Nachfrage.»
Deckungslücke Rettung
Nach wie vor klafft eine Deckungslücke beim Thema Rettung und Krankentransport. Hier zahlt die Grundversicherung nur die Hälfte der Rettungskosten in der Schweiz bis zum Maximalbetrag von 5'000 Franken pro Kalenderjahr.
Wichtig: Auch wer durch den Arbeitgeber unfallversichert ist, aber etwa beim Wandern einen Herzinfarkt erleidet, bleibt auf den Kosten sitzen. «Denn das ist kein Unfall. Und ein Helikoptertransport allein kostet im Durchschnitt rund 3'500 Franken», gibt Comparis zu denken.
Konkret: Die Grundversicherung bezahlt davon nur 1'750 Franken. Für Krankentransporte gilt ebenfalls die Deckung der Hälfte der effektiven Kosten bis zu einem Maximalbetrag von 500 Franken. Das heisst: Wer nur die Grundversicherung hat, muss im Notfall tief in die Tasche greifen.
Trotzdem gingen nur 6,7 Prozent der Offertanfragen in den letzten zwölf Monaten auf das Konto von «Such-, Rettungsaktionen und Transporten». In der Vorjahresperiode waren es sieben Prozent des Suchvolumens gewesen.
Dabei zeigen sich auch regionale Unterschiede: In der Deutschschweiz betrug der Anteil Offertanfragen für Rettung und Krankentransporte 6,9 Prozent aller Bestellungen. In der Romandie lag er bei 6,2 und im Tessin bei 6,7 Prozent.
Kostenfalle «Zahnspange»
Nach wie vor in eine Kostenfalle tappen Eltern wenn es um die Zahnspange ihrer Sprösslinge geht. Schneuwly befürchtet, dass besonders Eltern mit Migrationshintergrund häufig nicht wissen, «dass zahnmedizinische Untersuchungen und Behandlungen in der Schweiz nicht durch die Grundversicherung gedeckt sind».
Der Spitzenreiter «Spital Allgemein ganze Schweiz» bricht ein: