«Nursing now»: Eine globale Stimme für die Pflege

Heute beginnt die weltweite «Nursing Now»-Kampagne, die den Status der Pflegeberufe weltweit stärken soll. Ein Startschuss fällt im Genfer Universitätsspital.

, 27. Februar 2018 um 07:46
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Gleichstellung: Die «Nursing Now»-Kampagne läuft drei Jahre (Screenshot nursingnow.org)
Kein Geringerer als Tedros Ghebreyesus, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, wird am frühen Nachmittag des 27. Februar zusammen mit Bertrand Levrat, dem Direktor der Genfer Universitätsspitäler HUG, die Kampagne einläuten. Weitere Lancierungsevents finden in London im Beisein von royaler Prominenz, in Chapel Hill (USA) und in Kampala (Uganda) statt.  
«Nursing Now» dauert drei Jahre und hat zum Ziel, das Ansehen und den Status der Pflege und der Pflegeberufe weltweit zu verbessern, die Pflegeberufe zu fördern, den Pflegenden mehr Gehör zu verschaffen und sie verstärkt in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Damit soll die Chancengleichheit gefördert und der Fachkräftemangel entschärft werden. 
Das Ende der Kampagne im Jahr 2020 fällt mit dem 200. Geburtstag von Florence Nightingale zusammen. Die legendäre britische Krankenschwester setzte sich dafür ein, dass Ärzte und Pflegepersonen Hand in Hand arbeiten und gilt damit als die Begründerin der modernen Krankenpflege.

Fünf Programme

Orchestriert wird die Kampagne vom International Council of Nurses und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie geht auf einen Bericht der britischen All-Party Parliamentary Group on Global Health zurück, die zum Schluss kam, dass Pflegepersonen generell unterschätzt werden und ihr Wissens zu wenig genutzt wird. Würde das Pflege-Know-how ausgeschöpft, so die Studie, würde dies erheblich zu einer besseren Gesundheitsversorgung beitragen. 
Um dies zu erreichen, werden in den nächsten drei Jahren fünf Hauptprogramme gestartet: 
Universal Health Coverage: Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft werden sensibilisiert und ermutigt, vermehrt in die Pflege und die Ausbildung zu investieren, um gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. 
Evidence of impact: Die Forschung über die Pflegeberufe soll verstärkt werden. Es sollen neue Grundlagen geschaffen werden, um den Entscheidungsträgern aufzuzeigen, wie Pflegefachpersonen effizient eingesetzt werden und ihr Potenzial ausschöpfen können. 
Leadership and development: Pflegepersonen sollen Unterstützung und Trainings erhalten, damit sie nicht nur in Entscheidungspositionen gelangen, sondern dort auch erfolgreich bestehen können. 
The Sustainable Development Goals: Eine Reihe von längerfristigen Zielen für 2030 wurde formuliert, darunter die Gleichstellung der Geschlechter oder die Förderung der Gesundheit für alle. Die WHO rechnet damit, dass es bis 2030 zusätzliche 9 Millionen Pflegepersonen braucht. 
Sharing effective practice: Rund um den Globus werden Best Practices ausgetauscht und damit eine Datenbank erstellt, die von allen genutzt werden kann.  

Herzogin Kate setzt sich ein

Kate Middleton, die Herzogin von Cambridge und Ehefrau des britischen Prinzen William, wird dem Lancierungsevent in London beiwohnen und eine Rede zugunsten der Pflegeberufe halten. Laut britischen Medienberichten hat sie einen familiären Bezug zur Pflege. So habe ihre Urgrossmutter, Olive Middleton, als Krankenschwester im Ersten Weltkrieg gearbeitet.
  • Die Lancierungsevents von «Nursing Now» können zwischen 13 und 15 Uhr auf Facebook oder auf nursingnow.org live mitverfolgt werden. Der Anlass im Genfer Unispital beginnt um 14.45 Uhr und wird auf dem Facebook-Kanal des HUG übertragen. 
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