Tarmed: Vorschlag der Ärzte ist auf der Zielgeraden

Beim FMH-Projekt «Tarco» sind die Tarifpositionen in fast allen Kapiteln bestimmt – derzeit 2'700 Stück. Jetzt stehen die Verhandlungen zwischen FMH und den Tarifpartnern an.

, 5. Januar 2018 um 10:05
image
  • praxis
  • tarmed
  • fmh
Mit dem Projekt Tarmed Consensus, kurz Tarco, will die FMH eine Tarifstruktur schaffen, die von allen Partnern akzeptiert wird – und dafür sorgen, dass das nun gültige Paket des Bundesrates bald wieder abgelöst wird.
Offenbar klappt es zumindest beim Zeitrahmen: «Der Aufbau der Tarifstruktur sowie die Definitionen und Beschreibungen der Leistungen sind nahezu abgeschlossen», sagte FMH-Zentralvorstands-Mitglied Urs Stoffel der «Luzerner Zeitung».
Ende November legte die zuständige Expertengruppe alle Tarifpositionen den Delegierten zur Genehmigung vor – mit Ausnahme der beiden Kapitel «Bewegungsapparat und Handchirurgie» und «Allgemeine Leistungen im Operationssaal». Wie die FMH-Tarifexperten Christian Oeschger und Patrick Müller in der «Ärztezeitung» erläutern, wurden seit der Version, die 2016 in der FMH-Urabstimmung scheiterte, zahlreiche Kapitel überarbeitet.

  • Dabei ist die Gesamtzahl der Positionen nochmals etwas angestiegen, auf 2700 Stück. Zum Vergleich: Der heutige Tarmed hat rund 4'500 Positionen.
  • Neu gibt es unter anderen auch spezifische Tarifpositionen in den Bereichen «Medizinische Genetik», «Altersmedizin», «Hyperbarmedizin», «Infektiologie», «Nephrologie» und «Medizinische Onkologie und Hämatologie».

Die Expertengruppe der FMH hat nun den Auftrag, die Tarifstruktur mit den Tarifpartnern zu verhandeln. Die beiden noch ausstehenden Kapitel werden voraussichtlich nächste Woche verabschiedet und sollen dann ebenfalls in die Verhandlungen einfliessen.

«Wir sind auf Kurs»

Im Hintergrund steht ein aufwändiges Vernehmlassungsverfahren bei allen Fachgesellschaften. Dass es gelang, alle auf eine Linie zu bringen, wertet Zentralvorstands-Mitglied Stoffel als Erfolg: «Wir sind auf Kurs», sagte er in der LZ.
Die FMH verfolgt nun weiter das Ziel, die revidierte Struktur zusammen mit den Tarifpartnern Ende Juni 2018 beim Bundesrat zur Genehmigung einzureichen. Dazu muss sie im Frühjahr sowohl von der Delegiertenversammlung der FMH sowie anschliessend von der Ärztekammer genehmigt werden. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

image

Cyberattacke auf Praxisgruppe Vidymed

Die Waadtländer Gruppe kämpft mit den Folgen eines Cyberangriffs, der ihre IT-Systeme lahmlegte. Ein Krisenstab sucht allfällige Datenlecks.

image

Krise bei Permanencen und Praxen: Wird der Bundesrat aktiv?

Was bewirkt der Bundesgerichts-Eingriff bei den Notfall-Entschädigungen? Was kann die Politik tun? Dazu muss die Landesregierung am Montag Stellung nehmen.

image

Streik der Genfer Kinderärzte: Jurassische Kollegen könnten nachziehen

Die Kinderärzte des Jura drohen mit einem Ausstand. Offenbar fordern Krankenkassen nun auch von niedergelassenen Ärzten die Rückzahlung früherer Notfall-Entschädigungen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.