Ein Verlust von 2,4 Millionen Franken, eine Ebitda-Marge im Minusbereich, weniger stationäre Patienten: Schon mit dem letzten bislang veröffentlichten Jahresbericht reihte sich das Regionalspital Surselva ins trübe Bild der Branche ein. Und auch in der Surselva stehen die Trägergemeinden vor der Frage, ob und wie sie den Spitalstandort retten können.
In dieser Lage lancierte eine Gruppe um den Bündner Mitte-Grossrat Fabian Collenberg nun Petition: Unter dem Titel «Gemeinsam unser Regionalspital Surselva retten» soll klar gemacht werden, dass die Bevölkerung der Surselva hinter ihrem Regionalspital steht und dass sie dessen Angebot auch in Zukunft unterstützen möchte.
«Uns ist wichtig, dass die Stimme der Bevölkerung stärker Gehör findet», erklärte Initiant Collenberg
in der «Südostschweiz». Zugleich wolle man die Angestellten und die Spitalleitung stärken.
Die Petition wurde Mittwoch, dem 15. Januar, gestartet – und hatte fünf Tage später bereits 4’300 Unterstützer gefunden. Zum Vergleich: In der Surselva leben rund 22’000 Menschen.
«Nicht für uns, nicht für unsere Kinder»
«Die Schliessung wäre ein schwerer Schlag für unsere Heimat. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir unsere medizinische Grundversorgung verlieren – nicht für uns, nicht für unsere Kinder, nicht für die älteren Generationen, die auf rasche Hilfe angewiesen sind», heisst es im Aufruf.
Die Initianten der Aktion machen keine konkreten Vorschläge zur soliden Neufinanzierung des Spitals in Ilanz, doch sie rufen allgemein zur Unterstützung auf: «Wir appellieren an die Bevölkerung der Surselva sowie an die Zweitheimischen und Feriengäste, gemeinsam für den Erhalt des Regionalspitals Surselva einzustehen, um:
- eine zuverlässige Gesundheitsversorgung in der Surselva in Zukunft zu gewährleisten,
- die Attraktivität der Region als Wohn-, Lebens- und Arbeitsort auch weiterhin zu sichern,
- die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusregion zu stärken und
- wichtige Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu erhalten.»
Der Verlust des Spital regiunal Surselva dürfte auch in den kommenden Jahren bei jeweils rund 2,8 Millionen Franken liegen. Hinzu kam jüngst, dass der Präsident der Dachorganisation Sana Surselva, Patrick Schaniel, nach nur fünf Monaten sein Amt niederlegte; im Hintergrund standen Querelen zwischen den Trägergemeinden.
Schaniel wurde nun letzte Woche an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung ersetzt durch René Epp, den Gemeindepräsidenten von Disentis. Auf der anderen Seite trat der Verwaltungsrat – und Präsident der Gemeinde Schluein –, Ralf Schläpfer, zurück.
Gegenüber RTR monierte Schläpfer diverse intransparente Zustände.
Eine Projektgruppe ist derweil daran, Zukunftschancen des Spitals auszuloten; bis Ende März sollen Ergebnisse vorgestellt werden. Obendrein ist auch die Situation in der Pflege am Spital angespannt, wie der Sender
RTR kürzlich berichtete. Offenbar führten interne Reorganisationen zu mindestens neun Kündigungen.