Soignez-moi-Gründer Boichat bringt Generikum-App

Die neue Website Genericum.ai zeigt an, welches Medikament am billigsten ist. Und sie legt Preiserhöhungen offen.

, 31. Juli 2024 um 13:35
image
Auf der Vergleichsseite lässt sich erkennen, was es für günstigere Alternativen zu einem Medikament gibt. | em
Auf Genericum.ai lässt sich zum Beispiel herausfinden, dass es für den Cholesterinsenker Atozet ein Generikum als billigere Alternative gibt, welche rund 81 Franken statt rund 132 Franken kostet. Eine weitere wichtige Information lautet: Die Krankenversicherung zahlt beim Generikum 90 Prozent, statt nur 60 Prozent wie beim teuren Originalmedikament.

Für Medikamente mit oder ohne Rezept

Der Gründer dieser neuen Vergleichsseite ist kein Unbekannter. Romain Boichat hat auch den Telemedizin-Anbieter Soignez-moi (siehe unten) mitgegründet.
Mit dem Vergleich können Patienten sowohl bei verschreibungspflichtigen als auch bei frei verkäuflichen Medikamenten den tiefsten Preis herausfinden. Angegeben ist auch die Preisentwicklung der Medikamente.

Starke Aufschläge für viele billige Mittel

Die Arzneimittelpreise in der Schweiz sind seit Anfang Juli stark in Bewegung gekommen: Billige Medikamente werden tendenziell teurer, teure Medikamente hingegen eher billiger. Der Bundesrat hat neue Vorgaben gemacht, damit für die Apotheken der Anreiz sinkt, lieber teurere Medikamente zu verkaufen.
Boichat hofft, dass durch seinen Vergleich künftig nicht nur Konsumenten die günstigste Variante für die Arzneimittel finden, sondern auch Ärzte und Apotheken diese Daten nutzen, um ihren Patienten billigere Alternativen anzubieten.

Nicht so seltsam, wie es tönt

Die Endung «.ai» für Websites ist in der Schweiz noch eher selten. Doch immer mehr Firmen nutzen die Länder-Endung, die für die Karibikinsel Anguilla steht. Der Vorteil: Mit dieser Endung lassen sich viele Namen registrieren, die mit der Endung «.com» schon lange besetzt sind. Dazu kommt, dass «ai» auch die Abkürzung für «artificial intelligence» (künstliche Intelligenz) ist und deshalb besonders bei Computer-Unternehmen beliebt ist.

Zu wenig bekannt

Mit seinem Telemedizin-Unternehmen Soignez-moi hat Romain Boichat bisher noch nicht den grossen Durchbruch erzielt. Er und die Mitgründer wollen aber am Geschäftsmodell festhalten, obwohl vor zwei Jahren schon einmal das Aus drohte.
«Unser grösstes Problem bleibt, dass wir bei der Bevölkerung zu wenig bekannt sind», sagt er gegenüber Medinside. In den nächsten Monaten will das Unternehmen die Zahl der Konsultationen in den Apotheken steigern und den Dienst in der Deutschschweiz bekanntr machen.
  • medikamente
  • generika
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Mehr als die Hälfte der Medikamente war zu teuer

Nach der diesjährigen Arzneimittelüberprüfung des BAG sinken die Listenpreise von 300 Produkten.

image

Apothekerverband darf sich nicht über Santésuisse beschweren

Santésuisse darf behaupten, dass sich Apotheken mit Medikamenten-Teilpackungen «die Kassen füllen».

image

Swissmedic: Neues Mitglied im Expertengremium

Es ist Christian Kamm, Co-Chefarzt und Leiter der stationären Neurologie des Luzerner Kantonsspitals.

image

Packungsgrössen und Milliardenverluste: Die endlose Debatte um Medikamentenabfall

Die Gesundheitskommission des Ständerats hat an ihrer Sitzung zwei Motionen gutgeheissen, die der Medikamentenverschwendung Einhalt gebieten soll. Es ist der x-te Anlauf.

image

Novartis: Weko sieht keinen Missbrauch mit Sperrpatent

Die Hausdurchsuchung bei Novartis vor zwei Jahren hat keine Folgen: Der Pharmakonzern habe nichts Illegales gemacht, teilt die Wettbewerbskommission mit.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Pharma: Es braucht einen Ruck – und mehrere Kompromisse

Derzeit berät das Parlament über eine Reihe von Fragen, die für unsere Medikamentenversorgung entscheidend werden.

Vom gleichen Autor

image

Schweizer Operationstisch-Hersteller sucht neuen Besitzer

Die einzige Schweizer Firma, die OP-Tische produziert, sucht einen neuen Besitzer. In Schweizer Spitälern sind 400 Schaerer-Tische in Betrieb.

image

Ein «Curriculum» für junge Hausärztinnen und Hausärzte

Das Spital Bülach hat eine Lösung gegen den Hausärztemangel: Es bildet Ärzte und Ärztinnen speziell fürs Zürcher Unterland aus.

image

Permance Tafers nun nochmals etwas länger geöffnet

Nochmals eine Stunde länger: Die einst stark eingeschränkten Öffnungszeiten in Tafers werden schrittweise wieder verlängert.