Vor zwei Wochen hat das Kantonsspital Winterthur (KSW) die Einführung des Gender-Leitfadens «Die KSWler:innen gendern» noch öffentlich verteidigt. Nun gibt das Spital die Sprachempfehlung in der offiziellen Spitalkommunikation wieder auf, wie die «Weltwoche» in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Das Wochenmagazin hat als erstes Medium die Vorgänge recherchiert.
Vorausgegangen ist
eine Welle der Kritik aus dem Umfeld mehrere Ärzte, die mit dem Spital zusammenarbeiten. Im Nachgang der Berichterstattung habe man viel Feedback erhalten, auch intern, sagt ein Sprecher des KSW. Dabei habe sich ein breites Meinungsspektrum gezeigt. In einer «kritischen Selbstreflexion» habe man nun daraufhin entschieden, den Leitfaden zurückzuziehen, schreibt die Wochenzeitung.
Als Grund nennt das Kantonsspital den «Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren» des Bundes. Da der Kanton sich nach den neuen Vorgaben richte, übernehme das Spital dies ebenfalls. Der Leitfaden lässt als Sonderzeichen nur den Schrägstrich zu, nicht aber den Genderstern oder den Doppelpunkt, den das KSW eingeführt hatte.
Vorstoss im Kantonsrat geplant
Doch ganz ohne Druck von aussen erfolgt die Umkehr aber wohl nicht, wie die «Weltwoche» weiter berichtet. Denn die Zürcher FDP habe eine Anfrage im Kantonsparlament geplant. Und die Kantonsrätin Linda Camenisch sei deswegen sogar bei Spitaldirektor Hansjörg Lehmann vorstellig geworden.
Die FDP wollte verhindern, dass eigene Sprachregelungen, die der Sprachfreiheit widersprechen und lediglich zu mehr Bürokratie und Regulierungen führen, in den Zürcher Spitälern um sich greifen.
In der offiziellen Kommunikation verwendet das KSW den Doppelpunkt nun ab sofort nicht mehr. Stattdessen setze man auf Paarformen wie «Bürgerinnen und Bürger» sowie auf geschlechtsneutrale Wörter wie «Doktorierende», «Fachperson» und «Belegschaft». Den Schrägstrich werde das KSW nicht gebrauchen. Man werde den Doppelpunkt und der Genderstern aber trotz Bundes-Leitfaden tolerieren, da sich das Personal schon teilweise daran gewöhnt habe.