Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.

, 1. Dezember 2023 um 09:00
image
Das ehemalige Spital Flawil im Zentrum der Aufklärung. | zvg
In einer Interpellation will Kantonsrat Daniel Baumgartner den Verkauf des leerstehenden Spitals Flawil durch den Kanton zur Diskussion stellen. Unter dem Titel «Vom Spital zum Spekulationsobjekt» erhebt der Kantonsparlamentarier Vorwürfe gegen die Solviva Immobilien. Dies berichtet das «St.Galler Tagblatt».
Ihm zufolge habe das Unternehmen beim Spitalverkauf alle Vertragspartner getäuscht, einschliesslich der Regierung. Der Verzicht der Solviva Immobilien (beziehungsweise der Viva Group) auf einen geplanten Neubau gefährdete die ursprünglich vorgesehene Nutzung des Geländes als Therapie- und Pflegezentrum, was zu einem Umdenken bei den beteiligten Organisationen geführt hat.
Mehr noch: Der Entscheid der Paraplegiker-Stiftung (SPZ), von der Eröffnung eines Aussen-Standortes in Flawil abzusehen, habe die Situation noch verschärft, steht in der Interpellation weiter zu lesen.

Täuschung beim Immobiliendeal?

Baumgartner betont besonders, dass der Spitalverkauf mit 1,6 Millionen Franken zu einem Bruchteil seines ursprünglichen Wertes erfolgte. Diese Entwicklung wirft ihm zufolge die Frage auf, ob die involvierten Parteien etwa bewusst getäuscht wurden.
Der Kantonsrat kritisiert zudem das Fehlen von Rückfallklauseln im Vertrag und fordert von der Regierung nun eine transparente Darlegung ihrer Handlungsabsichten angesichts der veränderten Situation. Er und 16 mitunterzeichnende Kantonsräte haben den Glauben an ein Therapie- und Pflegezentrum auf dem ehemaligen Spitalgelände nahezu verloren.

Interessen der Bevölkerung wahrgenommen?

Die Interpellation umfasst darüber hinaus Fragen zu finanziellen Aspekten und bittet um Aufklärung über die Beteiligung an einer Machbarkeitsstudie. Ziel ist es, eine zufriedenstellende Lösung für die regionale Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Abschliessend stellt Baumgartner die grundsätzliche Frage, ob die Regierung überhaupt ausreichend die Interessen der Bevölkerung wahrgenommen habe.
Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Kantonsspital Schaffhausen: Neue Leitung des Brustzentrums

Deborah Admaty übernimmt als Leitende Ärztin in der Frauenklinik die Leitung des Brustzentrum am Kantonsspital Schaffhausen.