Spital Einsiedeln schliesst Entlassungen nicht aus

Nach dem negativen Entscheid zur Kurzarbeitsentschädigung drohen dem Spital Einsiedeln laut eigenen Angaben Mindereinnahmen: rund eine Viertelmillion Franken pro Monat.

, 30. Juni 2020 um 07:03
image
  • spital
  • spital einsiedeln
  • ameos
Das Spital Einsiedeln hat erst Anfang Juni einen Antrag auf Kurzarbeitsentschädigung eingereicht. Dies sorgte für Erstaunen. Nun lehnt das Amt für Arbeit das Entschädigungsgesuch ab, wie der «Einsiedler Anzeiger» berichtet. 
Gründe sind unter anderem, dass die aktuell tiefen Fallzahlen «saisonal» bedingt seien und nicht im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stünden. Und seit Ende April könnten Spitäler wieder sämtliche Eingriffe vornehmen.

«Punktuelle Entlassungen wahrscheinlich»

Für das Spital kommt dieser Entscheid «unerwartet», sagt Spitaldirektor Michael Mehner der Zeitung. Die Ablehnung werde die wirtschaftlich schwierige Situation des Spitals nochmals verschärfen. Finanziell drohten Mindereinnahmen von rund einer Viertelmillion Franken pro Monat.
Und: Durch die fehlende Unterstützung «sind punktuelle Entlassungen wahrscheinlich leider nicht zu vermeiden», sagt Mehner weiter. Die Spitalleitung sei bemüht, «Kündigungen so gut wie möglich zu vermeiden». Das Ameos Spital werde den Entscheid des Amts für Arbeit nun anfechten.

Hin und Her im Kanton Schwyz

In der Schweiz haben einige Spitäler Anträge auf Kurzarbeit gestellt, zum Teil mit unterschiedlichem Erfolg. Kriterien für die Bewilligung oder Ablehnung sind etwa die Rechtsform oder das (unmittelbare) Risiko eines Arbeitsplatzverlustes. 
Auch das Spital Schwyz hat einen Antrag auf Kurzarbeitsentschädigung gestellt. Dieser wurde zuerst bewilligt, Ende Juni aber wieder rückgängig gemacht. Dies bestätigte das Spital gegenüber dem «Einsiedler Anzeiger», revidierte diese Aussage aber wieder, da inzwischen noch verschiedene Bestrebungen im Gange seien.
Generell hat ein Betrieb gemäss Gesetz Anspruch, wenn der Arbeitsausfall der Mitarbeitenden auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen, unvermeidbar und darüber hinaus ausserordentlich und vorübergehend ist. Betriebe hatten zudem Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung auf Grund der behördlichen Massnahme während des Corona-Lockdowns. Bei den Spitälern endete die Anordnung aber am 27. April 2020.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

GZO Wetzikon: «Konkursrisiko ist praktisch inexistent»

Bis Ende August muss ein Lösung her, damit die Nachlassstundung verlängert wird. Die Hirslanden Gruppe ist an einer Übernahme nicht interessiert.

image

Schaffhausen bietet neue Option zum Gebären

Schwangere haben im Kantonsspital nun die Wahl: Sie können die Geburt ihres Babys auch von einer Hebamme leiten lassen.

image

«Müssen» gutversicherte Patienten länger leben?

In US-Spitälern lässt man nicht-versicherte Patienten früher sterben als solche mit Versicherung. Ein Arzt findet, das sei oft schlimmer für die Versicherten.

image
Der KI-Ticker

Wo Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen verändert

Chatbox für Patientenfragen ++ Leitfaden: KI in Medizin und Pflege ++ Modell erahnt Parkinson-Risiko ++ KI in der Krebserkennung ++ KI kann aus Sprechweise Demenz ableiten ++

image

Da Vinci jetzt auch am Spital Herisau

Der Operationsroboter kommt ab dem Spätsommer in der Viszeralchirurgie, Urologie und Gynäkologie zum Einsatz.

image

Spital Bülach baut im Palliativ-Bereich aus

Im neu eröffneten Holz-Anbau des Regionalspitals hat es nun Platz für zwölf Patienten.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.