Reka will in den Reha-Markt

Die Schweizer Reisekasse möchte ihre Ferienanlagen in der Zwischensaison besser auslasten. Deshalb beherbergt sie Kurgäste.

, 26. Juli 2023 um 04:00
image
Das Reka-Hotel Brenscino in Brissago ist neu auch ein Reha-Hotel.
Ihr Kerngeschäft sind Familienferien. Doch nun ist die Schweizer Reisekasse (Reka) ins Kurgeschäft eingestiegen. Wenn keine Schulferien sind, hat es in den Reka-Ferienanlagen meistens Platz. Sieben von ihnen sind zudem rollstuhlgängig.
Doch das reicht nicht aus, um einen Kurbetrieb anbieten zu können. Reka arbeitet deshalb seit ein paar Monaten mit der Zürcher Spitex-Organisation International Association for Healthy Aging (IAHA) zusammen. Die IAHA hat die nötigen kantonalen Spitexbewilligungen und kann dadurch kassenpflichtige Grundpflegeleistungen abrechnen.

Pflegehilfekurs für Angestellte

Bereits letzten Dezember wurde bekannt, dass die Reka auch eigene Mitarbeitende mit Pflegehilfe-Kursen weiterbilden will. Damian Pfister, Reka-Vizedirektor sagte in einem Interview, warum er sich Chancen auf dem Reha-Markt ausrechnet: «Wir bieten ein Ferienumfeld und sind mit unserer Infrastruktur erst noch günstiger als eine Reha-Klinik.»
Gleichzeitig räumt er ein, dass medizinisch komplizierte Reha-Aufenthalt bei Reka nicht möglich sind. Er zielt deshalb auf Patienten mit geistigen Beeinträchtigungen, etwa wegen eines Burn-Outs. Und auf Senioren, die Ferien machen wollen.

Kaum Kuren auf Rezept

Via obligatorische Krankenversicherung abrechnen lassen sich die Aufenthalte in der Reka-Reha nicht. Die Kassen zahlen nur allfällig nötige ambulante Spitex-Leistungen und dies auch nur dann, wenn der Aufenthalt ärztlich verordnet ist.
Höchstens einige spezielle Zusatzversicherungen zahlen zusätzlich einen Beitrag an die Hotelkosten und Therapien. Die ersten Reha-Aufenthalte bietet die Reka in Brissago an. Zwar wären auch die Ferienanlagen in Wildhaus, Disentis, Zinal, Sörenberg, Blatten und Hasliberg rollstuhlgängig.
Doch an diesen abgelegenen Orten genügt die medizinische und therapeutische Versorgung kaum für einen richtigen Reha-Aufenthalt.
  • pflege
  • reha
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Pflege: Fatales Signal aus den USA

Die Regierung in Washington streicht Nursing aus der Liste der höheren Abschlüsse.

image

Solothurn: Brücke in den Schweizer Pflegealltag

Ein gemeinsames Programm der Solothurner Spitäler und der Volkshochschule soll ausländischen Pflegefachkräften den Einstieg erleichtern. Es kombiniert Sprachförderung, Weiterbildung und praktische Einsätze.

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Weg frei für zwei neue Rehakliniken in Zürich

Mit der abgewiesenen Beschwerde des Kantons Thurgau soll die Umsetzung der Rehabilitationskliniken am Stadtspital Zürich Waid und Triemli jetzt «mit Hochdruck» durchstarten.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Reha: Aus Vamed wird Vitrea

Die Vamed-Gruppe tritt künftig unter dem Markennamen Vitrea auf. Das Unternehmen plant eine Wachstumsstrategie – Klinikkäufe nicht ausgeschlossen.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.