Das Basler Unispital braucht ein neues KIS für 100 Millionen Franken

Das aktuelle Klinikinformationssystem wird nicht mehr weiterentwickelt. Deshalb muss eine neue Lösung her. In Frage kommen eigentlich nur zwei Anbieter.

, 13. November 2023 um 11:09
image
Universitätsspital Basel. Foto: Wladyslaw Sojka / Wikimedia /Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vor 2 Jahren hat sich das Universitätsspital Basel in einer freihändigen Vergabe für das Klinikinformationssystem (KIS) Meona entschieden. Die Software wurde daraufhin ausgerollt und an weitere Kernapplikationen der Spitalinformatik angebunden. Doch jetzt ist damit Schluss. Das Universitätsspital Basel braucht dringend ein neues KIS, weil der bisherige Anbieter verkauft wurde und der neue Eigentümer gemäss 'BZ' (Paywall) die Weiterentwicklung der Software gestoppt hat.
Laut der Zeitung steht die Ausschreibung für das neue KIS bereits in den Startlöchern und auch bei der Belegschaft des Spitals ist das System ein grosses Thema. So soll es schon Ausflüge zu anderen Spitälern gegeben haben, bei denen die Programme von Epic und Kisim bereits eingeführt wurden oder die an der Einführung arbeiten. Zu den Anschaffungskosten nimmt das Universitätsspital keine Stellung.
"Mit einem Aufwand von 100 Millionen Franken wäre das Unispital wohl noch gut bedient", schreibt die Zeitung. Das Berner Inselspital hat sich 2019 für 83 Millionen Franken für das Klinikinformationssystem von Epic entschieden. Da die Einführung der Software die Klinik an den Anschlag brachte, wurden im Frühling 2023 zusätzliche Leistungen im Umfang von 24,5 Millionen Franken gesprochen.

Epic und Kisim dominieren

Das Produkt des US-Anbieters Epic gilt derzeit als Weltmarktführer. Das Luzerner Kantonsspital war 2017 die erste Schweiz Klinik, die sich für Epic entschieden hat. Derzeit rollt die Spitalgruppe das System bei ihren Aussenstationen aus. Neu zu den Epic-Kunden gehört auch das Zürcher Kinderspital, es migriert für über 50 Millionen Franken auf die amerikanische Software.
Der Entscheid des Kispis ist besonders erstaunlich, weil der Epic-Konkurrent Kisim von der IT-Abteilung des Zürcher Universitätsspitals entwickelt wurde. In der Region Basel hingegen dominiert bisher Kisim, schreibt 'BZ'. So haben sich das Kinderspital, das Kantonsspital Baselland, die Universitären Psychiatrischen Kliniken wie auch das Claraspital für diese Lösung entschieden.
Eine Entscheidung ist nicht vor dem kommenden Sommer zu erwarten, heisst es weiter. Dann werden für die Vorbereitungsarbeiten noch 2 bis 3 Jahre nötig sein, bis das Klinikinformationssystem schlussendlich operativ im Einsatz steht.

  • Dieser Beitrag ist zuerst auf unserem Schwesterportal «Inside IT» erschienen.

  • USB
  • IT
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Zwei Professoren für Palliative Care am Bethesda Spital

Am Bethesda Spital Basel arbeiten erstmals zwei Professoren der Palliative Care Seite an Seite: Christopher Böhlke wurde zum Titularprofessor der Universität Basel ernannt und ergänzt damit das Team um Chefarzt Jan Gärtner.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Gesucht: CEO für das Bethesda Spital

Nach über fünfzehn Jahren an der Spitze des Bethesda Spitals in Basel geht Thomas Rudin in Pension. Das Spital ist zu 60 Prozent im Besitz des Universitätsspitals Basel.

image

Neue KI-Plattform für Spitäler: Pilotprojekt am Kispi Zürich

Das Kinderspital Zürich startet gemeinsam mit den Technologieunternehmen Cisco, Zühlke, Netcloud und 44ai ein KI-Pilotprojekt. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps für automatisierte Arztberichte.

image

Universitätsmedizin bleibt Männersache – trotz Lippenbekenntnissen

In der Westschweiz liegt der Frauenanteil in Top-Arztpositionen höher als in der Deutschschweiz. Eine neue Auswertung der Universitätsspitäler zeigt regionale Unterschiede – und ein nach wie vor tiefes Gesamtniveau bei den Spitzenpositionen.

image

Durcheinander bei Laborproben: Basler Spitalfall im TV

Am Universitätsspital Basel hatte ein Moment der Unachtsamkeit gravierende Folgen. Eine Frau unterzog sich einer Operation, die nicht nötig gewesen wäre.

Vom gleichen Autor

image

Walliser Spitäler: IT-Ausfall legte Röntgendiagnostik lahm

Ein technischer Defekt hatte die Röntgendiagnostik in den Walliser Spitälern vorübergehend ausser Betrieb gesetzt – die Störung ist inzwischen behoben.

image

Plötzlich doch: Oracle räumt Datenabfluss ein

Was zuvor noch entschieden dementiert wurde, ist nun bestätigt: Bei Oracle wurden Daten aus einer «Legacy-Umgebung» gestohlen.

image

Hacker stehlen Patientendaten bei Oracle Health

Eine Sicherheitslücke bei Oracle Health hat dazu geführt, dass Patientendaten in mehreren US-Spitälern abgeflossen sind. Die Bundespolizei FBI hat Ermittlungen aufgenommen.