Medinside hat bei seinen Leserinnen und Lesern im Rahmen einer Umfrage folgende Frage gestellt: «Wer gehörte 2020 Ihrer Meinung nach zu den bedeutendsten Protagonisten des Schweizer Gesundheitswesens?» Jede teilnehmende Person konnte ihren Favoriten oder ihre Favoritin nennen. Es haben mehr als 4000 Personen an der Umfrage teilgenommen.
Zur Auswahl standen unter anderem Spitaldirektoren, Verbands-Präsidentinnen, Chefärzte, eine Chefbeamtin und ein Bundesrat. Wer auf den Rängen vier bis zehn klassiert ist, können Sie in
diesem Artikel nachlesen, der am Mittwoch publiziert worden ist. Folgende Personen belegen die Podestplätze - in aufsteigender Reihenfolge:
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Platz 3: Adrian Schmitter
«Die Schweiz täte gut daran, den Ärzten wieder mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. Sonst finden Spitäler bald keine Chefärzte mehr»: So äusserte sich Adrian Schmitter, Spitaldirektor des Kantonsspitals Baden (KSB), in einem
Gastbeitrag auf Medinside.
Er stört sich daran, dass Chefärzte oft als Abzocker an den Pranger gestellt werden. Der 61-Jährige hat am Kantonsspital Baden ein neues Lohnsystem eingeführt, welches von den Kaderärzten ohne grosses Aufheben akzeptiert wurde.
Die patientenabhängigen Honorare wurden gestrichen und der Fixlohn-Anteil zulasten des variablen Teils erhöht.
In einem öffentlichen Spital sei volle Präsenz und vor allem Bereitschaft während 24 Stunden an 365 Tagen gefordert, betont Schmitter. «Vergessen Sie also das Klischee vom Chefarzt, der über Mittag Golf spielt und sich am Freitag in sein Feriendomizil verabschiedet.»
Platz 2: Yvonne Ribi
«Wir tun alles, um alle Erkrankten zu pflegen, aber wir schaffen es nicht, wenn sich die Bevölkerung nicht an die Weisungen des Bundesrats hält.» Mit diesem dringenden Appell richtete sich Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer SBK, im März an die Schweizerinnen und Schweizer.
Und mit diesem Aufruf stand sie dieses Jahr nicht zum letzten Mal im Rampenlicht. Immer wieder appellierte sie an die Bevölkerung und zeigte auf, dass die Gesundheitsfachpersonen schon in normalen Zeiten am Anschlag arbeiten, wegen der Pandemie aber noch zusätzlich in Bedrängnis geraten.
Doch nicht nur die Bevölkerung nahm sie in die Pflicht, sondern auch die Politik. Nach der Krise seien Investitionen in die Pflege unerlässlich. Yvonne Ribi wird auch im kommenden Jahr am Ball bleiben müssen: Sie fordert eine Ausbildungsoffensive, damit es auch in Zukunft genügend Pflegefachpersonen gibt. Und sie verlangt auch Massnahmen, um das Pflegepersonal länger im Beruf zu halten.
Platz 1: Pietro Vernazza
Der Infektiologe am Kantonsspital St. Gallen musste dieses Jahr viel einstecken: Viel Lob für seine menschliche Art und seine behördenkritische Haltung - aber auch viel Kritik. Als «Durchseuchungsvertreter» wurde er gebrandmarkt. Oder als «Prophet der Pandemie», weil er sich dem wissenschaftlichen Konsens zur Corona-Pandemie entgegenstelle.
Er findet: Beim Auftreten einer neuen Erkrankung ist es fast unmöglich, alle Details zu kennen. Deshalb müsse die Wissenschaft fortlaufend infrage stellen und Hypothesen formulieren, die später wieder verworfen werden können. In kleinen Schritten bringe uns das der Wahrheit näher.
Debatten im Elfenbeinturm führen seiner Ansicht nach kaum zu Lösungen. Entscheidend sei, dass wir Fragen stellen. Dabei dürften wir nicht davon ausgehen, dass alles, was gesagt werde, auch richtig sei.
Seit Beginn der Epidemie vertrat Pietro Vernazza die Haltung, dass wir längerfristig einen Umgang mit der Krankheit finden müssen, der evidenzbasiert ist und über eine längere oder sogar sehr lange Zeit aufrechterhalten werden kann.
Mit dieser Meinung prägte Pietro Vernazza das Corona-Jahr 2020, wie niemand anderes. Viele stimmen ihm zu, einige kritisieren harsch - doch eines kann niemand: ihn ignorieren. Deshalb ist Pietro Vernazza ein verdienter Sieger unserer diesjährigen Kür zur herausragenden Person im Schweizer Gesundheitswesen.
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