Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

, 7. Februar 2024 um 14:48
letzte Aktualisierung: 3. Dezember 2024 um 08:42
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Symbolbild: Medinside, erstellt mit Midjourney.
Medikamente verschreiben können Pflegefachpersonen und Ärzte gleichermassen gut. Zu diesem Schluss kommt eine Studie an der Stanford School of Medicine; dabei wurden Daten von mehr als 73’000 Allgemeinmedizinern und Pflegefachpersonen ausgewertet.
Die Forscher konzentrierten sich auf Patienten ab 65 Jahren, weil diese einen grossen Teil aller verschriebenen Medikamente erhalten; sie sind auch besonders anfällig für unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch unsachgemässe Verschreibungen.
Dabei zeigte sich, dass es bei beiden Gruppen gleich viele unangemessene Verschreibungen gab: Sowohl bei den Ärzten wie beim Pflegepersonal (es handelte sich um Nurse Practitioners) lag die Quote bei 1,7 Mängelrezepten pro 100 ausgestellte Rezepte.
In den USA haben Pflegefachpersonen mehr Autonomie als etwa in der Schweiz oder in Deutschland. In vielen Bundesstaaten dürfen sie mit entsprechender Qualifikation und Erfahrung Medikamente ohne ärztliche Aufsicht verschreiben.
Allerdings wendet sich die Ärzteverbindung American Medical Association wie auch andere Fachorganisationen «vehement» gegen Gesetze, die es nichtärztlichem Personal ermöglichen, Medikamente zu verschreiben. Sie fürchten, dass das die Qualität der Versorgung beeinträchtige.

Auch Ärzte arbeiten nicht fehlerlos

Die Forschergruppe kam nun jedoch zu dem Schluss, dass es nicht darum gehe, wer die Medikamente verschreibt. Man müsse sich vielmehr darauf konzentrieren, die Gründe für fehlerhafte Verschreibungen zu finden – und zwar sowohl bei den Ärzten als auch beim Pflegefachpersonal.
Die Verschreibung von Medikamenten könnte unter anderem mit Überwachungssystemen für verschreibungspflichtige Medikamente verbessert werden; oder mit der besseren Einhaltung von vertrauenswürdigen Leitlinien.
Mehr Kompetenzen für Pflegefachleute werden auch in der Schweiz immer wieder diskutiert. Denn Pflege-Expertinnen – Nurse Practitioners – hätten das Zeug dazu, den Hausarztmangel ausgleichen.

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