Urologen brauchen oft viel Zeit, wenn sie Patienten mit nicht-metastasiertem Prostatakarzinom über die Behandlungsmöglichkeiten informieren. Deutsche Ärzte haben seit drei Jahren die Möglichkeit, das aufwendige Beratungsgespräch zu verkürzen.
Die Akademie der Deutschen Urologen bietet im Internet
(www.entscheidungshilfe-prostatakrebs.info) nämlich einen Online-Fragebogen, den die Patienten zu Hause ausfüllen und dann als Grundlage zum nächsten Arztgespräch mitbringen können.
Online-Beratung ist standardisiert
Innert drei Jahren haben laut einer Medienmitteilung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) über 8000 betroffene Männer den kostenlosen Online-Fragebogen ausgefüllt.
Der Nutzen für die Ärzte: Das Beratungsgespräch lässt sich standardisiert vorbereiten und erleichtert damit den Urologen die Arbeit. Auch der Patient soll profitieren: Er könne sich dank dem Fragebogen besser mit seiner Krankheit und den Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen.
Ärzte sparen sich Informationsaufwand
Die Akademi der Deutschen Urologen verhehlt nicht, dass die Online-Entscheidungshilfe auch zum Ziel hat, dass die Ärzte Zeit sparen: «Sie können ohne zusätzlichen Aufwand einen sehr hohen Aufklärungsstandard dokumentieren», wirbt sie bei den Ärzten für das Angebot. Die Akademie betont gleichzeitig, dass das Programm keine Therapie-Empfehlung abgebe. Das sei nach wie vor Sache des Arztes.
«Mit diesem kostenlosen Angebot sind die deutschen Urologinnen und Urologen Vorreiter bei der patientenorientierten Behandlungsentscheidung», zieht Christian Wülfing, Pressesprecher der DGU, eine erste Bilanz.
Studie zeigt: Patienten profitieren
Derzeit läuft eine Studie zu der Online-Entscheidungshilfe. Wie schneidet die Online-Entscheidungshilfe ab im Verhältnis zur gedruckten Broschüre, die Urologen bisher ihren Prostatakrebs-Patienten abgegeben haben?
Erste Zwischenergebnisse zeigen folgende Auswirkungen der Online-Entscheidungshilfe Prostatakrebs: Die Patienten bewerten ihren Gesundheitszustand und die Lebensqualität besser. Sie suchen vermehrt eine zweite Meinung. Und bei den Behandlungsentscheiden tendieren die Patienten zum stärkeren Einsatz der aktiven Überwachung.
Wie sicher sind die Daten?
Die Patienten, welche die Online-Entscheidungshilfe nutzen, müssen eine Reihe von persönlichen Informationen eingeben. Diese Daten werden gespeichert. Die Betreiber versichern, dass die Speicherung anonym und auf einem gesicherten Server erfolge. Die Daten werden jedoch für allgemeine statistische Auswertungen genutzt. Die Betreiber bieten den Nutzern die Möglichkeit, per E-Mail die Löschung der Daten zu veranlassen.