Vor etwas mehr als einem Jahr musste das Spital Rorschach endgültig schliessen. Im bestehenden Spitalgebäude wird seither ein Ambulatorium – das «Ambi Rorschach» – betrieben.
Frühestens im Jahr 2024 soll dann an zentraler Lage in Rorschach ein neues Gesundheitszentrum eröffnet werden. Das Kantonsspital St. Gallen (KSSG) plant mit ambulanten Angeboten in das neue Zentrum einzuziehen. Sobald die Ersatzlösung da ist, soll das Amulatorium heruntergefahren werden (Medinside
berichtete).
Wie ist der Notfalldienst geregelt?
Im «Ambi Rorschach» werden keine Notfallpatienten versorgt. Tagsüber und abends sind Hausärztinnen und Hausärzte der Region Anlaufstelle bei Notfällen, und von 23 Uhr bis 7 Uhr wird die Notfallnummer auf die Notaufnahme des KSSG weitergeleitet.
Für eine eigenständige Notfallanlaufstelle besteht gemäss Regierung kein Bedarf. Dies, obwohl der Kantonsrat im Jahr 2020 neue Gesundheits- und Notfallzentren als Ersatz für die geschlossenen Regionalspitäler beschlossen habe, berichtete das St. Galler Tagblatt gestern.
Die Regierung habe in ihrer Antwort auf einen Vorstoss Folgendes geschrieben: «Bei einem Meinungsanlass mit der Ärzteschaft der Region Rorschach hat sich ergeben, dass für eine eigenständige Notfallanlaufstelle mit erweiterten Öffnungszeiten kein Bedarf gesehen wird.»
Kein Gesundheits- und Notfallzentrum für Rorschach
Robert Raths, Stadtpräsident von Rorschach sagte gegenüber der Zeitung: «Ein GNZ, also ein Gesundheits- und Notfallzentrum, muss aus dem Köpfen raus.» Es gebe kein Spital mehr in Rorschach und es werde kein Notfallzentrum geben, diese Tatsachen müsse man nun zur Kenntnis nehmen, ob es einem nun gefalle oder nicht.
Ist die Fahrt nach St. Gallen zumutbar?
Geplant sei die Zusammenarbeit mit den Notfallstationen des Kantonsspitals und der Hirslanden Klinik Stephanshorn in St.Gallen, heisst es im Bericht. Die Notfallstationen seien von Rorschach aus innerhalb von 20 Minuten erreichbar. Doch gerade bei einem schweren Unfall, einem Herzinfarkt oder Hirnschlag entscheiden wenige Minuten über Leben und Tod.
Dominik Gemperli, Gemeindepräsident in der bevölkerungsreichsten Gemeinde (Goldach) der betroffenen Region, sagte gegenüber der Zeitung: «Ich denke, das ist grundsätzlich zumutbar und stellt den Regelfall für ganz viele Regionen im Kanton St.Gallen dar. Bei medizinischen und lebensbedrohlichen Notfällen braucht es sowieso eine schnelle Versorgung durch ein Spital selbst.»
Welche Rolle spielt die Berit Klinik in Goldach bei der Notfallversorgung?
Er fände es aber schade, so Gemperli weiter, dass die Berit Klinik in Goldach mit einer bestehenden und gut funktionierenden Infrastruktur keine Rolle spielen könne. «Die Berit Klinik wäre sicher bereit, einen entsprechenden Leistungsauftrag im Hinblick auf eine Notfallversorgung zu prüfen.»
Weshalb das Engagement der Berit Klinik in Goldach vom Kanton abgelehnt worden sei, versteht auch Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte nicht. Wenn sich auch Privatkliniken bezüglich Notfälle einbringen wollten, sei dies erfreulich, sagte er gegenüber dem St. Galler Tagblatt.