Gangbild deckt Depressionen auf

Eine Studie der Privatklinik Hohenegg zeigt, dass Depressionen mit 90-prozentiger Genauigkeit anhand des Gangbilds und körperlicher Parameter erkannt werden können.

, 27. August 2024 um 09:36
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Ein Teilnehmer der Gangbildanalyse in der Klinik Hohenegg  |  Bild: zvg
Die Privatklinik Hohenegg führte eine Studie durch, die den Zusammenhang zwischen Gangbild und Depression untersuchte.
Ziel war es, festzustellen, ob sich das Gangbild von Personen mit depressiven Symptomen von dem gesunder Menschen unterscheidet. An der Studie nahmen 60 Patienten teil.
Erste Ergebnisse zeigen nun, dass sich die Stärke einer Depression deutlich in der Motorik und kognitiven Funktionen widerspiegelt – mit einer 90-prozentigen Genauigkeit können Depressionen anhand dieser Parameter erkannt werden.
Gangbild, Ganggeschwindigkeit, Schritt- und Geschwindigkeits-Variabilität zusammen mit der Herzfrequenzvariabilität, Exekutivfunktionen und der Hirnaktivität im Gehen spiegeln zu einem grossen Teil die Stärke einer Depression.
«Die Auswertung der ersten Studienphase zeigt, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Motorik und der Depression besteht», erklärt Josef Jenewein, Ärztlicher Direktor der Klinik: «Mit der zweiten Phase wollen wir herausfinden, ob sich eine Verbesserung der Depression nach der Behandlung auch in einer Veränderung der motorischen Parameter widerspiegelt.»

Zweite Studienphase

Ab September 2024 werden neben Gangbild und Herzfrequenz auch Kortisol-Werte, Schlafrhythmen und Tagesaktivität analysiert. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST und der ETH durchgeführt wurde, wird derzeit peer-reviewed und soll voraussichtlich im September 2024 veröffentlicht werden.
Ab Mitte September werden Patienten sowohl beim Eintritt wie auch beim Austritt aus der Klinik in der Studie erfasst.
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