In Basel-Stadt gibt es bereits seit 2014 ein etabliertes Brustkrebs-Screening, nun sollen auch im angrenzenden Kanton Baselland Frauen ab 2026 von einem solchen Früherkennungsangebot profitieren.
Zusätzlich will Baselland das kürzlich gestartete Darmkrebs-Screening fortsetzen, das Anfang 2023 eingeführt wurde. Um den Aufbau des Brustkrebsvorsorgeprogramms sowie den Betrieb beider Programme bis 2027 zu sichern, beantragt die Regierung beim Landrat drei Millionen Franken. Das schreibt die
Basellandschaftliche Zeitung.
Basierend auf dem Modell aus Basel-Stadt, sollen alle Frauen zwischen 50 und 74 Jahren, die in Baselland wohnen oder dort arbeiten und krankenversichert sind, künftig alle zwei Jahre von der Krebsliga beider Basel zum freiwilligen Mammografie-Screening eingeladen werden.
Die Baselländer Regierung strebt mit dem neuen Screening-Programm eine deutliche Steigerung der Teilnahmequote an. Während derzeit etwa 20 Prozent der Frauen zur Vorsorge-Mammografie gehen, sollen es zukünftig mindestens 40 Prozent sein. Eine höhere Teilnahme würde die Zahl der früh entdeckten Tumoren erhöhen und damit die Heilungschancen verbessern, so die Hoffnung.
Vorsorgelücken
Während in der Romandie Früherkennungsprogramme für Brustkrebs seit rund 20 Jahren flächendeckend etabliert sind, gibt es in der Deutschschweiz noch grosse Lücken. Mehr als ein Viertel der Schweizer Kantone lädt Frauen ab 50 bislang nicht zur regelmässigen Mammografie ein. Die Gegner solcher Programme führen vor allem die Kosten an und verweisen darauf, dass Frauen sich eigenverantwortlich um Vorsorgeuntersuchungen bemühen könnten.
Doch langsam tue sich etwas, schreibt
«SRF»: So hätten auch die Kantone Aargau und Schaffhausen bereits Gelder für die Einführung von Mammographie-Programmen beschlossen. Auch im Kanton Luzern werde die Regierung im Dezember einen entsprechenden Vorschlag ins Parlament bringen.
Zürich zögert
Der Kanton Zürich sei daran, die Einführung eines Früherkennungsprogramms zu evaluieren, wie die Gesundheitsdirektion der
«NZZ» mitteilte. Unter anderem wegen möglichen falsch positiven Resultaten der Mammografie-Screenings müsse man die Einführung eines solchen Programms aber gut prüfen.
Im Interview mit der NZZ zeigte die FDP-Nationalrätin und Ärztin Bettina Balmer wenig Verständnis für die zögerliche Haltung des Kantons: «Im Kanton Zürich herrscht die Idee vor, dass regelmässiges Abtasten der Brust reicht, um eine Erkrankung festzustellen. Ärztinnen und Ärzte sind sich aber einig, dass selbständiges Abtasten nicht reicht».
Deshalb seien Mammografie-Programme so wichtig: «Man hat wirklich frühe Befunde, kann früh behandeln. So verhindert man Leid und spart Kosten».
In jenen Kantonen, die kein offizielles Früherkennungsprogramm anbieten, müssen Frauen die Kosten für ein Brustkrebs-Screening meist selbst übernehmen. Im Rahmen eines Programms hingegen deckt die Krankenkasse 90 Prozent der Kosten für die Untersuchung, und das ohne Anrechnung auf die Franchise. Die administrativen Ausgaben, darunter die Durchführung und Evaluation der Programme, werden von den Kantonen getragen.