Nachfolge gesucht: MPA-Team schreibt Arztstelle aus

In Münsingen läuft es für einmal umgekehrt: Medizinische Praxisassistentinnen suchen Ärzte – um gemeinsam eine Praxis weiterzuführen.

, 23. Januar 2025 um 23:00
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Inserat in «Bern-Ost»
Arztpraxis sucht MPA: So läuft es normalerweise. Derzeit sind im ganzen Land etwa 500 Stellen für Medizinische Praxisassistentinnen oder -assistenten ausgeschrieben.
Auf der anderen Seite gehen mehr und mehr Ärzte in Pension, mit der Folge, dass sie Nachfolgelösungen suchen müssen – und dass am Ende die ganze Praxis bedroht ist.
Vor solch einem Problem steht nun ein MPA-Team in Münsingen: Das Hausärztepaar Cornelia und Rolf Anderhalden geht Ende Jahr in Pension; und die MPA der rund dreissig Jahre alten Praxis möchten weitermachen und zusammenbleiben.
Also dreht das Team den Spiess um: MPA suchen Ärzte.
Per Inserat in der regionalen Plattform «Bern-Ost» sowie auf allen denkbaren Social-Media-Kanälen haben die vier Angestellten einen Aufruf respektive ein Stelleninserat lanciert: «Bist DU Hausarzt/Hausärztin und motiviert, eine Praxis mit MPAs und Infrastruktur im Herzen von Münsingen zu übernehmen?», heisst es etwa auf LinkdeIn: «Bist du offen, humorvoll und motiviert in einem funktionierenden Team zu arbeiten. Um die Praxis erfolgreich weiterführen zu können braucht es DICH und vielleicht eine Kollegin/Kollegen, um die Hausarztversorgung in Münsingen zu retten.»

«Herzlichkeit und Hingabe»

Die Assistentinnen preisen nicht nur die laufende Praxis mit Labor, Röntgen, EKG und rund 1’800 Patientinnen und Patienten an, sondern eben – quasi als Haupt-Asset –  auch «ein topmotiviertes und eingespieltes MPA-Team». Und das ist bekanntlich schwer genug zu finden.
«Wir als konstantes MPA-Team haben durch die jahrelange Arbeit unsere Patienten/-innen bestens kennen und schätzen gelernt», heisst es in einem LinkedIn-Post: «Wir bekommen laufend positive Rückmeldungen betreffend unserer Herzlichkeit und Hingabe.»
Interessenten können die Praxis übernehmen oder im Angestelltenverhältnis weiterarbeiten: Da sei man bereit, Lösungen zu finden, so die MPA.
Sie hätten bislang viele positive Reaktionen erhalten, berichtet Stephanie Mütschard, eine der vier Initiantinnen; dies insbesondere auch von den Patienten. Mittlerweile meldeten sich auch Beratungsunternehmen, die Ärzte rekrutieren, und daraus wiederum entstanden auch konkrete Angebote. Demnächst sollen die ersten Gespräche – oder kann man sagen: Bewerbungsgespräche? – stattfinden.
Zugleich gab es auch Reaktionen, die eher im klassischen Stil blieben: Ein Arzt meldete sich, der offene MPA-Stellen hat – und hier natürlich ebenfalls eine Chance sieht.

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