Ulrich Fricker, Verwaltungsratspräsident des Luzerner Kantonsspitals (Luks), durfte sich in den letzten Jahren über satte Lohnerhöhungen freuen: Zuerst von 115'000 auf 132'000 Franken: 2021 sogar auf 182'650 Franken. Hinter dieser Entscheidung steht die Luzerner Regierung, weil der Kanton Alleinaktionär des Spitals ist.
Wie ist eine solche Lohnsteigerung erklärbar? Dieser Frage ging Kantonsrat Adrian Nussbaum (Mitte) nach. Allerdings konfrontierte er die Regierung mit der Frage nicht nur in Bezug auf das Luks, sondern auf die Entschädigungen bei sogenannten «ausgelagerten Einheiten des Kantons», wie
«Zentralplus» am Dienstag berichtet.
Regierung redet mit
Zur Erklärung: Als ausgelagerte Einheiten bezeichnet werden öffentliche Institutionen wie die Universität Luzern, die Luzerner Pensionskasse oder auch der Verkehrsverbund Luzern. Dort werden die Löhne in der Führungsebene in spezifischen Verordnungen geregelt.
Der Luzerner Regierungsrat darf bei den ausgelagerten Einheiten unter anderem beim Luks und der Luzerner Psychiatrie (Lups) mitreden. Die effektiv gezahlten Vergütungen muss die Generalversammlung jährlich genehmigen.
30'000 zu viel Lohn
Die Regierung richtet sich dabei nach der Eignerstrategie, die alle vier Jahre überprüft wird, das nächste Mal im Jahr 2025.
In der Eignerstrategie des Luks steht, der Verwaltungsrat dürfe maximal 450'000 Franken gesamt erhalten. «Nicht mehr als 150'000 Franken darf die Verwaltungsratspräsidentin verdienen», so das zentralschweizerische Nachrichtenportal.
Der jetzige VR-Präsident des Luks, Ulrich Fricker, der neben seinem Amt beim Spital auch in den Verwaltungsräten einer Zürcher Vermögensberatung und zweier Versicherungsgesellschaften sitzt, verdient somit über 30'000 Franken mehr als erlaubt.
Eigener Rahmen gesprengt
Eine Auswertung der Eignerstrategien und der effektiven Entschädigungen bei den drei Einheiten von «Zentralplus» zeigt:
Mit einer Gesamtentschädigung von 638'000 Franken für den Verwaltungsrat des Luks hat die Regierung ihren eigenen Rahmen um fast 200'000 Franken gesprengt.
Die Regierung kontert mit dem Argument, dass das Luks nach dem Zusammenschluss der Luzerner Kantonsspital AG mit der Spital Nidwalden AG zur Luks Gruppe im letzten Juli 60 Prozent der Aktien der Nidwaldner Gesellschaft halte. Ulrich Fricker habe daher neben seiner Entschädigung für das Luks-Mandat auch ein Entgelt für Nidwalden erhalten.
Die knapp 182'650 Franken für den Präsidenten sollen sich mit 147'300 Franken für das Mandat in Luzern und 35'280 Franken für die Beteiligung in Nidwalden zusammensetzen. Somit sei die Vorgabe von 150'000 Franken eingehalten, weil sich diese nur auf die Entschädigung für das Luks-Mandat beziehe.
Lohnerhöhung von 9,5 Prozent
Abgesehen davon habe der Präsident eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent erhalten, so die Regierung weiter. Diese resultiere aus dem «erheblichen Mehraufwand im Jahr 2021» aufgrund der Corona-Pandemie und aus dem Zusammenschluss mit Nidwalden:
«Der Anstieg der Entschädigung des Verwaltungsratspräsidenten auf gesamthaft 182'650 Franken ist auf Mehrleistungen zurückzuführen», zitiert «Zentralplus» die Regierung.
Diese Antworten der Regierung konnten den Kantonsrat Adrian Nussbaum nur bedingt überzeugen. Er kritisierte, dass die Regierung über die neue Luks-Gruppe, Corona und den Mehraufwand spreche, aber keine Aussage zu den Entschädigungen in den nächsten Jahren machen wolle.