Die Probleme in der Gesundheitsbranche spitzen sich von Woche zu Woche zu. Erst kürzlich kündigten die
Zürcher Assistenzärzte den Gesamtarbeitsvertrag mit kantonalen Kliniken.
Nun untermauert ein Umfrage innerhalb der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie, die rund 200 Mitglieder zählt, die in der Branche herrschenden Alarmsignale.
Die Eckpunkte: Die überbordende Bürokratie nimmt über 30 Prozent der Arbeitszeit der Ärzte in Anspruch. Die Zufriedenheit am Beruf sinkt dramatisch. Qualifiziertes Personal ist kaum noch auffindbar.
Eingriffe lohnen sich nicht mehr
Seit Jahren erleiden die Handchirurgen bei Tarifanpassungen überdurchschnittlich hohe Senkungen, weil die kleine Fachgesellschaft gemäss einem
Communiqué zu wenig Einfluss bei den Verhandlungen hat. Bei gewissen Eingriffen lohne sich der Griff zum Skalpell nicht mehr, weil die Vergütung nicht einmal die Grundkosten decke, ist weiter zu lesen.
Mehr noch: Zwei Drittel der SGH-Mitglieder arbeiten in einer eigenen Praxis. Für sie kommt erschwerend dazu, dass Krankenkassenverbände und die Politik es als selbstverständlich ansehen, dass die Medizin keinen Anspruch auf einen Teuerungsausgleich hat, weil die Kosten nicht weiter steigen dürfen.
Behörden belasten die Arbeit
Für SGH-Präsident, Maurizio Calcagni, ist das Ergebnis ein Alarmzeichen: «Unsere Umfrage bestätigt, was wir schon lange denken.» Seit Jahren würden Krankenkassenverbände und Behörden ihre Arbeit belasten.
«Mit immer mehr Auflagen sorgen sie dafür, dass wir Ärztinnen und Ärzte immer weniger Zeit haben, das zu tun, wozu wir ausgebildet worden sind: uns um das Wohl unserer Patientinnen und Patienten zu kümmern. Gleichzeitig wird das Fundament unseres Berufsstandes zerstört.»
Die SGH hat das Befinden unter ihren Mitgliedern abgeklärt. Das sind die Ergebnisse:
- 80 Prozent erachten es als schwierig bis sehr schwierig, für ihre Praxis oder Spitalabteilung qualifizierte Ärztinnen und Ärzte zu finden.
- Bei rund drei Vierteln der SGH-Mitglieder beträgt der administrative Aufwand 30% oder mehr der Gesamtarbeitszeit.
- Hauptgründe dafür sind Anfragen von Versicherungen und die interne Dokumentation
- Bei der Hälfte aller Mitglieder ist die Zufriedenheit im Beruf geringer als noch vor fünf Jahren. Nur bei knapp 5% ist sie grösser.
An der anonymen Online-Umfrage nahmen rund 20 Prozent aller Mitglieder teil.