Subtil gegliederte Lohnrunde bei der Insel Gruppe

Der Berner Spital-Konzern hat Lohnmassnahmen von 2 Prozent beschlossen – bei einer geschätzten Inflation von 2,2 Prozent. Es gibt Sonderlösungen für Assistenzärzte und OP-Personal.

, 15. Dezember 2023 um 13:25
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«Von zentraler Bedeutung»: OP-Fachfrauen am Inselspital Bern  |  Bild: Screenshot aus einem Imagefilm der Insel Gruppe.
«Unsere Mitarbeitenden sind unsere wichtigste Ressource. Die Wertschätzung ihrer Leistungen ist uns ein zentrales Anliegen»: So wird Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe, in einer Medienmitteilung zitiert. Welcher Spitaldirektor würde jemals etwas anderes sagen?
Die Berner Spitalgruppe habe mit den Sozialpartnern «attraktive Lohnmassnahmen» beschliessen können, so Jocham weiter. Gemeint sind Lohnanpassungen von insgesamt 2 Prozent.
Zum Vergleich: Die Experten des Bundes (Seco) wie auch der Nationalbank prognostizierten zuletzt eine Jahresinflation von 2,2 Prozent (allerdings waren die jüngsten Monatsdaten dann überraschend tief). Die Lohnmassnahmen bieten also knapp den Inflationsausgleich.

Mehr Schichtzulagen

Die vereinbarte Lohnrunde gilt ab April 2024. Die Durchschnittswerte bilden allerdings die realen Verhältnisse nicht immer adäquat ab. So liegt der prozentuale Lohnanstieg bei Mitarbeitenden mit tieferen Löhnen über dem Schnitt.
Die folgenden Angaben gelten für einen Beschäftigungsgrad von 100 Prozent:
  • Mitarbeitende mit einem Jahreslohn bis zu 80'000 Franken erhalten eine Lohnerhöhung von 75 Franken pro Monat beziehungsweise 975 Franken pro Jahr.
  • Mitarbeitende mit einem Jahreslohn zwischen 80'000 und 100'000 Franken erhalten eine Lohnerhöhung von 50 Franken pro Monat beziehungsweise 650 Franken pro Jahr.
  • Mitarbeitende mit einem Jahreslohn von über 100'000 Franken erhalten keine generelle Lohnanpassung.
  • Für Assistenzärztinnen und Assistenzärzte sowie für Assistenzpsychologinnen und -psychologen mit Fixlohn gilt die Sonderregelung, dass die Löhne generell um 325 Franken pro Jahr erhöht werden.
  • Die allgemeine Nacht- und Wochenendzulage beträgt weiterhin 9 Franken pro Stunde. Zusätzlich werden ab April 2024 Abend-, Nacht- und Wochenendstunden ab der 27. Stunde pro Monat mit zusätzlichen 5 Franken entschädigt, was somit 14 Franken pro Stunde ausmacht.
  • Neu werden auch Studierende HF/FH ab April 2024 analog dem diplomierten Personal Nacht- und Wochenendzulagen erhalten.
Für individuelle Lohnerhöhungen stehen 0,4 Prozent der Lohnsumme zur Verfügung; damit sollen vor allem konstant gute Leistungen honoriert werden.
Zudem hebt die Direktion hervor, dass eine strukturelle Lohnanpassung im OP-Bereich einkalkuliert ist. Denn hier ist der Fachkräftemangel besonders spürbar – und, so heisst es warnend: «Gleichzeitig ist es für die Insel Gruppe von zentraler Bedeutung, dass der OP-Betrieb sichergestellt bleibt.»

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